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Marschall Contades hatte Osnabrück besetzen lassen, war dann am linken Ufer der Weser bis Minden marschirt und lagerte nun in der Ebene westlich davon. Hierauf ging der Herzog am 16. Juli südlich vor, bis Petershagen, 1¼ Meilen nördlich Minden. Petershagen liegt auf dem linken Ufer, gegenüber das Dorf Lahde, von wo aus das Lager des Herzogs täglich beschossen ward; Oberstlieutenant v. Luckner überfiel das Detachement bei Lahde und blieb dort in der Nähe stehen.

Inzwischen war seit dem 11. July der hannöversche Generallieutenant v. Zastrow jun. mit 1500 Mann, meistens Abcommandirten und dem Scheithercorps, in Münster belagert worden. Am 28. vertrieb der Erbprinz die Franzosen aus Lübbecke, und an demselben Tage erstürmte der von Bremen zurückgekehrte Generalmajor v. Dreves Osnabrück, worauf Beide sich in Melle vereinigten, von wo und von Bünde aus in den Rücken der Franzosen des Marschalls gestreift ward.

Der Herzog verlegte sein Lager etwas weiter von der Weser ab nach Friedewald und Hille, während Generalmajor v. Wangenheim mit dem linken Flügel der Armee etwas weiter südlich bei Todtenhausen sein Lager aufschlug, etwa 1 Meile nördlich von Minden, und sich dort verschanzte. Am 25. hatte Münster capituliren müssen, die Gefangenen wurden indessen bald wieder ausgewechselt, wie es die von Minden bereits waren.

Dem Herzoge verlangte nun nach Entscheidung, und so kam es denn zu einer der denkwürdigsten Schlachten, nicht nur dieses Krieges, sondern aller Kriege überhaupt, zur

Das vom Feinde besetzte Minden liegt am linken Ufer der hier von Süden nach Norden fließenden Weser; etwa ½ Meile südlich ist die sogenannte Porta Westphalica, wo der von Osten kommende Zug der Bückeburger Berge *) sich auf dem linken Ufer oder der Westseite des Flusses als Wiehengebirge fortsetzt, dessen zunächst des Flusses gelegener Theil der Wittekindsberg heißt. Etwa 1500 Schritt vom nördlichen Fuße des Wiehengebirges entfernt, fließt von Westen her der Bach Bastau, welcher sich zuletzt etwas nördlicher biegt und dann durch die Westseite der Festungswerke und der Stadt in die Weser geht; nahe an der Südseite dieses Baches entlang kommt der Weg von dem etwa 2½ Meilen entfernten Lübbecke her und geht in die Südseite der Stadt Minden, kurz zuvor mit dem Hauptwege aus Westphalen zusammentreffend, welcher dicht am Ufer und am Wittekindsberge her läuft. Jener Bach fließt in seinem letzteren Theile, also näher der Stadt in festerem, vorher aber in morastigem Terrain, welches an der Nordseite des Baches stellenweise bis gegen 2000 Schritte breit wird.

Am nördlichen Fuße des Bergzuges und an jenem Wege entlang liegen verschiedene Dörfer, von denen das der Weser am nächsten gelegene Boelhorst heißt, und ein anderes, 1½ Meile aufwärts des Baches oder weiter westliches, heißt Eickhorst. Nördlich des sumpfigen Terrains ist ein Plateau in Form eines Dreiecks, welches in seiner Basis zunächst der Weser, also nördlich von Minden, welche Stadt in dem südlichen, dem rechten Winkel liegt, etwa ¾ Meilen oder 7500 Schritt lang ist und nach Westen zu immer schmaler wird, bis die von der Weser 1¼ Meile entfernte Spitze des Dreiecks gegen ein aus dem Moore kommendes Bächlein stößt, auf dessen anderer oder westlicher Seite das wieder höher liegende Dorf Hille ist, kaum ¼ Meile von jenem Dorfe Eickhorst, zwischen denen das sumpfige Terrain oder das Moor grade schmal ist, und durch welches hier ein Dammweg führt.

An der Südkante oder der langen Kathete des Dreieck-Plateaus, also nach dem Moore zu, liegen von Osten nach Westen drei Dörfer; das große Dorf Hahlen, etwa 3500 Schritt grade westlich von Minden beginnend, und sich reichlich 1500 Schritt lang nach Westen hinziehend, danach die Dörfer Hartum und Südhemmern. Diese Dörfer liegen mehr zerstreut in getrennten Gehöften.

An der sich etwas einwärts biegenden Nordseite des Plateaus, der Hypothenuse, liegt wieder in der Ecke an der Basis und der Weser, ¾ Meile nördlich von Minden, jenes Dorf Todtenhausen; von diesem südlich liegt Kutenhausen, und westlich nahe diesem Stemmern, jenem großen Dorfe Hahlen etwa gegenüber und ½ Meile davon entfernt; südlich vorgeschoben liegt auf dem Plateau das größere Gehöft Malbergen oder Mulbeeren. Von Stemmern westlich ziehen sich die beiden großen Dörfer Holthausen und Nordhemmern an der Nordkante des Plateaus entlang bis fast an dessen Spitze, und nördlich von ihnen in wieder tieferem Terrain, also außerhalb des Dreiecks, fließt ein Bach, die Esper entlang bis Friedewald.
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*) Anmerk. d. Red. Meist Wesergebirge oder Süntel genannt, während unter den Bückebergen der Bückeberg und Harrl verstanden wird. [zurück]