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Grenadier der Fußgarde
(Garderegiment) 1759

König Friedrich’s II. Raubpolitik hatte Alle gegen ihn mißtrauisch und ihm viele Feinde gemacht; die Kaiserin Maria Theresia und die Czarin Elisabeth hatten schon 1746 einen geheimen Vertrag geschlossen, wonach sie für den Fall, daß der König etwa den letzten, den Dresdener Frieden brechen würde, die Wiedereroberung Schlesiens bezweckten; an diesen Verhandlungen hatte auch der Churfürst von Sachsen theilgenommen. Danach war es noch dem kaiserlichen Minister Grafen Kaunitz gelungen, die Kaiserin mit dem Könige von Frankreich auszusöhnen.

Das nordöstliche Territorium der jetzigen Vereinigten Staaten von Nord-Amerika etwa, war damals noch als Neu-England eine englische Colonie, und das nördlich daran grenzende Canada wie das östlich von diesem bis zum atlantischen Ocean sich erstreckende Land, war eine französische Colonie. Der östliche Theil der letzteren Landstrecke, die Halbinsel Akadien war 1713 von den Franzosen an England abgetreten und hieß nun Nova Scotia oder auch Neu-Schottland; die Hauptstadt desselben ist Halifax; südlich von dieser war 1753 an der Küste eine ganz neue deutsche Niederlassung entstanden und Lüneburg genannt worden. Die Colonisten dieser Halbinsel waren in Grenzstreitigkeiten mit dem französisch gebliebenen westlicheren Theile des festen Landes gekommen, welche größere Dimensionen anzunehmen drohten und so zu einem Kriege zwischen Großbritannien und Frankreich führen konnten.

Die politischen Verhältnisse spitzten sich immer mehr zu und Friedrich II. hielt den Augenblick für günstig, einen neuen Eroberungskrieg zu beginnen. Seine Versuche, das alte Bündniß mit Frankreich zu erneuern, scheiterten. Georg II. konnte in ein Bündniß mit letzterem Lande nicht eintreten und wäre am liebsten schon Hannovers wegen neutral geblieben. Er verlangte daher vom Reiche die Garantie, daß das Churfürstenthum Hannover von fremden Truppen bei einem event. eintretenden Kriege nicht betreten würde; diese Forderung wurde indeß von der Kaiserin Maria Theresia bezw. deren Gemahl nicht angenommen und erst dann gab Georg II. dem Drängen seines Neffen Friedrichs II. von Preußen nach und schloß mit ihm zunächst einen Vertrag zum gegenseitigen Schutze ihrer Länder.

Georg II. schloß außerdem Bündnisse und Soldverträge mit Braunschweig, Hessen Kassel und Schaumburg-Lippe. Im Falle des Krieges verpflichtete sich England, dem Könige von Preußen bedeutende Subsidien zu zahlen.

Friedrich II., der in seiner scharfen Weise den König Georg II. besonders wegen seines Sieges bei Dettingen verspottete, schrieb ihm jetzt die ehrerbietigsten, freundschaftlichsten Briefe und versprach ihm den Wiedergewinn alt-welfischer Landschaften.

Im Westen der Elbe besaß Preußen bis dahin nur, und zwar seit dem westfälischen Frieden, das Stift Minden und die Grafschaft Ravensberg, Friedrich II. hatte außerdem, entgegen allen Verträgen, Ostfriesland nach dem Aussterben des dortigen Fürstenhauses verliehen erhalten.

Nachdem König Friedrich so werthvolle Verbündete zu seiner Hülfe und Rettung erlangt hatte, so wie er es gar nicht hatte hoffen können, da nahm er die Lunte in die Hand und feuerte ab; damit begann nun der 7jährige Krieg.

Schlacht bei Minden

In der Schlacht bei Minden am 1. August 1759 sah man – wie der Bericht des französischen Oberfehlshabers Marschall de Contades sagt – was man noch nie gesehen hat, daß eine einzige Infanterielinie drei in Schlachtordnung aufgestellte Kavallerielinien durchbrach und über den Haufen warf. Bei diesem Angriff, den das Garderegiment zusammen mit sechs britischen und 2 hannoverschen  Bataillonen unternahm, drang die Garde unaufhaltsam mit dem Schlachtrufe "Man drup, man to!" vor und entriß der feindlichen Kavallerie sechs Standarten und zwei silberne Trompeten.