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Waterloomedaille für die KGL
(Vorderseite)

An Auszeichnungen und Belohnungen anläßlich der Schlacht bei Waterloo hat es weder die englische noch die hannoversche Regierung fehlen lassen.

Jedem Angehörigen der deutschen Legion, welcher an der Schlacht teilgenommen hatte, wurden zunächst zwei Dienstjahre zugezählt. Außerdem erhielt er eine silberne Waterloo-Medaille, in deren Rand Dienstgrad, Vor- und Zuname eingegraben wurden. Diese Medaille war an einem dunkelroten Bande mit hellblauer Einfassung zu tragen. Sie zeigte auf der Vorderseite den Kopf des Prinzregenten von England, auf der Rückseite eine Viktoria mit der Überschrift Wellington und der Unterschrift Waterloo, June 18, 1815. Besitzer dieser Medaille, die in etwas anderer Ausführung auch an die hannoverschen Truppenteile verliehen wurde, durften sich "Waterloo-Männer" nennen. Die Medaille wurde auch an die Familien der Gefallenen ausgegeben; es erhielt sie aber niemand, der nicht wirklich an der Schlacht teilgenommen hatte. (Eine Ordre vom 9. Januar 1816 regelte die Verleihung der Waterloo-Medaillen sehr genau. So erhielt sie z.B. niemand, der ohne Befehl allzu hilfsbereite Krankenträgerdienste geleistet hatte.)

Nach britischer Sitte bekamen ferner alle Schlachtteilnehmer ihren Anteil an der gemachten reichlichen Beute. Das Parlament bewilligte 25 Millionen Livres für diesen Zweck, und es erhielt:

jeder General

21.450,00

Mark

jeder Stabsoffizier

7.290,00

Mark

jeder Kapitän

1.521,00

Mark

jeder Subalternoffizier

585,00

Mark

jeder Unteroffizier

324,00

Mark

jeder Soldat

43,50

Mark

Für Verwundungen wurden noch besondere Entschädigungen bewilligt. So erhielt z.B. ein Rittmeister des 1. leichten Dragoner-Regiments für einen bei Waterloo empfangenen Hieb durch das Gesicht eine einjährige Gage extra. Für jeden Gefallenen wurden die Prisengelder in der oben angegebenen Höhe den Hinterbliebenen ausgezahlt. (Die Auszahlungen erfolgten im August 1817. Die Wundengelder betrugen beim Verlust eines Gliedes oder eines Auges für den General und Brigadier 350 Pfund, den Stabsoffizier 200 - 300 Pfund, den Kapitän 100 Pfund, den Leutnant 70 Pfund, den Kornet (Fähnrich) 50 Pfund jährlich. Bei leichteren Verwundungen waren die Sätze geringer. Die Wundengelder wurden auch gezahlt, wenn der Betreffende im Dienst blieb.)

Sämtliche Legionstruppen, außer dem 6. und 7. Linienbataillon und den 2. Husaren, die an der Schlacht nicht teilgenommen hatten, erhielten die Berechtigung, das Motto "Waterloo" an der Kopfbedeckung zu tragen, wo die preußischen Truppenteile mit althannoverschen Traditionen sie heute wiederum führen.

Die ausgezeichnete Haltung der Legionsoffiziere in der Schlacht bewirkte eine reichliche Dekorierung derselben mit der 3. Klasse des Bath-Ordens, nachdem schon im Januar 1815 neun Offiziere die Kommandeurklasse dieses höchsten englischen Kriegsordens erhalten hatten. Zu Rittern wurden nunmehr ernannt:

  • Major Kuhlmann von der Artillerie
  • Major A. Sympher von der Artillerie
  • Major V. v. Arentsschild von der Artillerie
  • Oberstleutnant v. Bülow vom 1. Dragoner-Regiment
  • Major v. Reitzenstein vom 1. Dragoner-Regiment
  • Oberstleutnant v. Joncquières vom 2. Dragoner-Regiment
  • Major Friedrichs vom 2. Dragoner-Regiment
  • Oberstleutnant v. Wissel vom 1. Husaren-Regiment
  • Major v. Gruben vom 1. Husaren-Regiment
  • Major Krauchenberg vom 3. Husaren-Regiment
  • Oberstleutnant v. Hartwig vom 1. leichten Bataillon
  • Major H. v.d. Bussche vom 1. leichten Bataillon
  • Major Baring vom 2. leichten Bataillon
  • Kapitän Heise vom 2. leichten Bataillon
  • Oberstleutnant Bodecker vom 1. Linien-Bataillon
  • Major v. Robertson vom 1. Linien-Bataillon
  • Oberstleutnant v.d. Beck vom 2. Linien-Bataillon (Dieser für früher geleistete Dienste.)
  • Oberstleutnant Aly vom 2. Linien-Bataillon
  • Major Müller vom 2. Linien-Bataillon
  • Oberstleutnant F. v. Wissel vom 3. Linien-Bataillon
  • Major Luttermann vom 3. Linien-Bataillon
  • Major Reh vom 4. Linien-Bataillon
  • Oberstleutnant L. v.d. Bussche vom 5. Linien-Bataillon
  • Oberstleutnant W. v. Linsingen vom 5. Linien-Bataillon
  • Oberstleutnant Hugh Halkett vom 7. Linien-Bataillon
  • Major v. Petersdorff vom 8. Linien-Bataillon
  • Major Breymann vom 8. Linien-Bataillon

(Kapitän de Bosset, früher im 2. Linien-Bataillon und 1815 in englischen Diensten, erhielt gleichfalls den Bath-Orden.)

Das Parlament in London (house of commons) sprach am 23. Juni in einer feierlichen Adresse den Führern der Armee den Dank der Nation aus. Seitens der Legion wurden hierbei General Carl v. Alten, die Generalmajore v. Hinüber, v. Dörnberg und Colin Halkett genannt.

Besitzer der goldenen Medaille bzw. des Verdienstkreuzes, die bei Waterloo mitgefochten hatten, erhielten die Waterloo-Medaille außerdem, es wurde also für Waterloo kein besonderer Schieber (clasp) angebracht. Über die erwähnten Auszeichnungen ist noch einiges nachzuholen.

Die goldene Medaille für Auszeichnung im Kriege war 1810 anläßlich der Kämpfe auf der spanischen Halbinsel gestiftet und zunächst 107 Generalen und Stabsoffizieren verliehen worden. Die große Medaille erhielten Generale, eine kleinere Stabsoffiziere bis zum Oberstleutnant abwärts, wenn sie mindestens ein Bataillon oder eine diesem gleichzuachtende Abteilung (So erhielt z.B. Major v.d. Bussche die goldene Medaille für Barossa, weil er 2 Schwadronen der 2. Husaren bei Barossa vor dem Feinde selbständige befehligt hatte.) mit Auszeichnung vor dem Feinde befehligt oder während einer Schlacht usw. in einer entsprechenden Stellung bei einem Stabe beschäftigt gewesen waren. Eine Batterie galt dabei als selbständige Abteilung. Die Medaille trug dann auf der einen Seite den Namen der Schlacht. Zeichnete sich der Inhaber später weiterhin aus, so erhielt er - entsprechend dem in der deutschen Armee jetzt auch eingeführten Gebrauch - die weiteren Schlachtnamen auf Spangen (clasps). Bis zu 3 Spangen konnten zur Medaille getragen werden.

Kam eine vierte Auszeichnung hinzu, so wurde die Medaille in ein goldenes Kreuz umgewandelt, dessen 4 Arme die Schlachtnamen zeigten, und zu der weiterhin dann noch Spangen getragen werden konnten. So trug z.B. Kapitän v. Düring vom 1. Linien-Bataillon, der die meisten Feldzüge im Stabe des Herzogs von Wellington mitgemacht hatte, das goldene Kreuz mit dem Namen Oporto, Talavera, de la Reyna, Busaco, Fuentes de Onoro, Ciudad Rodrigo, Badajoz, Salamanca, Madrid, Vittoria, Pamplona, Orthes und Toulouse.

Im Ganzen haben 7 Legionsoffiziere das Kreuz, 40 die Medaille erhalten. Das Kreuz trugen: Hartmann, v. Arentsschild, v. Alten, C. Halkett, Bodecker, v. Düring, F. Sympher; die Medaille: v. Arentsschild, v. Rettberg, Cleeves, Daniel, Braun, v. Bülow, v. Sichart, v. Uslar, v. Joncquières, Friedrichs, Poten, v. Alten, v. Hartwig, H. v.d. Bussche, A. Heise, Aly, Müller, v. Hinüber, v. Löw, L. v.d. Bussche, H. Halkett, de Belleville, Thalmann. L. Heise, v. Bock, v. Burgwedel, A. v.d. Bussche, v. Ziegesar, v. Langwerth, v. Ompteda, v. Wurmb, Brauns, de Starkenfels, Klingsöhr, Leonhart, Offeney, Hurtzig, v. Berger, v.d. Beck, Gerber.

Des Zusammenhanges wegen sei hier gleich erwähnt, daß der König Ernst August von Hannover am 11. Mai 1841 eine bronzene Kriegsdenkmünze aus erobertem Kanonenmetall mit der Inschrift: "Königlich Deutsche Legion. Tapfer und treu" stiftete, die allen Legionären verliehen wurde, welche vor dem ersten Pariser Frieden in die Legion eingetreten waren und vor dem Feinde gedient hatten.

Offiziere konnten ferner vom Königreich Hannover den Guelfenorden, Unteroffiziere und Mannschaften für Auszeichnung vor dem Feinde die Guelfenmedaille erhalten, mit deren Besitz eine Zulage verbunden war. Die vielen Gesuche um nachträgliche Verleihung machten eine besonders genaue Statistik über alle Legionsangehörigen notwendig. Die Ergebnisse derselben sind für unsere Stärkeangaben bei Waterloo verwendet.