Arbeitskreis Hannoversche Militärgeschichte -> HOME

 

 

 

Dieser Bericht wurde auf Ersuchen des Königlich Preußischen Generalstabes aufgestellt und nach Berlin übersandt. Der Empfänger des vom Oberstleutnant Prott unterzeichneten Begleitschreibens ist nicht zu ermitteln gewesen.

Hochwohlgeborener Herr! Hochgeehrter Herr Major!

Ich muß Ew. Hochwohlgeboren um geneigte Entschuldigung bitten, daß ich die versprochenen Notizen über den Anteil, welchen die hannoverschen Truppen und die Englisch-Deutsche Legion an der Schlacht von Waterloo genommen haben, erst jetzt übersende. Mehrere der damaligen Regiments- und Bataillonskommandeure sind seit jener denkwürdigen Zeit gestorben oder außer Dienst getreten, und es war oft schwer diejenigen auszumitteln, welchen ihre Lage verstattet hatte, genaue Auskunft über das, was in ihrer Nähe vorgegangen war, zu geben.

Die früheren offiziellen Berichte der Korps sind der Relation überall zum Grunde gelegt. Um der Darstellung der Ereignisse keine falsche Farben zu leihen, sind soviel als möglich die eigenen Worte der Berichts-Erstatter beibehalten worden; nur das Überflüssige, welches sich so leicht in die Berichte der Einzelnen einschleicht, ist weggeschnitten worden - dennoch werden Euer Hochwohlgeboren die Erzählung für Ihren Zweck zu weitläufig finden.

Was die Berichte selbst betrifft, so können Euer Hochwohlgeboren auf deren Genauigkeit sich ganz verlassen. Es ist kein Faktum, selbst wenn es zum Nachteil der einzelnen Korps gereichen sollte, verschwiegen worden.

Es tut mir leid, daß ich Ew. Hochwohlgeboren keine ausführlicheren Nachrichten über die Englischen, Niederländischen und Braunschweigischen Truppen verschaffen kann. Die Hauptquelle für diese wird wohl der Bericht des Herzogs v. Wellington, welcher sich in den englischen Zeitungen findet, bleiben. Die Hauptmomente der Schlacht sind darin mit vieler Treue, wenigstens mit keiner absichtlichen Verdrehung der Ereignisse dargestellt, und die dem Berichte beigefügten Verlusttabellen völlig authentisch.

Hinsichtlich des anliegenden Schlachtenplanes habe ich noch zu bemerken, daß die Stellung der Hannöverschen Truppen und der Deutschen Legion völlig genau ist. Die ursprüngliche Stellung der übrigen Truppen (2 Uhr) ist ebenfalls angegeben, allein ihre späteren Bewegungen konnten wegen Mangel an hinreichenden Daten nicht bemerkt werden.

Mit vollkommenster Hochachtung habe ich die Ehre zu sein Euer Hochwohlgeboren gehorsamster Diener

Gefangennahme Cambronnes

Die Königl. Hannöv. Truppen und die Königl. Großbritannisch-Deutsche Legion waren, wie der anliegende Etat der Armee unter den Befehlen des Herzogs von Wellington ausweist - in die Armeekorps und Divisionen gemeinschaftlich mit den Britischen Truppen eingeteilt.

Das Reservekorps unter dem Kommando des Generalleutnants v.d. Decken, nur aus hannoverschen Truppen bestehend, war nicht bestimmt, mit den obigen Truppen gleich ins Feld zu rücken. Es war aus neu gebildeten Bataillonen zusammengesetzt, welche vor’s Erste nur dazu verwandt werden sollten, die bedeutendsten Städte Belgiens zu besetzen. Auch hat dasselbe keinen weiteren Anteil an den Kriegsvorfällen genommen.

Die Stärke der zur aktiven Armee gehörenden Hannöv. Truppen belief sich an:

  • Infanterie auf 12.700 Mann
  • Kavallerie auf 1.000 Mann
  • Artillerie auf 300 Mann, 12 Kanonen
  • Total 14.000 Mann mit 12 Kanonen.

Die Stärke der Königl. Deutschen Legion (Anmerkung des Oberstleutnants Prott: Dieses Korps, welches in den Jahren 1803 - 1804 aus der vermöge der Lauenburger Konvention entlassenen Hannoverschen Armee in England formiert wurde, bestand in den Jahren 1807 bis 1814 aus circa 14.000 Mann. Durch die Entlassung der nur bis zum Friedensschluß engagierten Mannschaft war es bis auf 7.000 Mann eingeschmolzen. Die Zahl der in diesem Korps seit seiner Errichtung bis 1814 enrollierten Mannschaft betrug 54.000 - 55.000 Mann.) betrug:

  • Infanterie 4.000 Mann
  • Kavallerie 2.500 Mann
  • Artillerie 500 Mann, 18 Kanonen
  • Total 7.000 Mann mit 18 Kanonen.

Das Reservekorps bestand aus

  • Infanterie 8.500 Mann
  • Kavallerie 500 Mann
  • Total 9.000 Mann.

Am 15. Juni beim Eintreffen der Nachricht von dem Vorrücken der französischen Armee über die Grenze lag die Armee des Herzogs von Wellington in folgenden Kantonierungen:

  • 1. engl.-hannöv. Division — Enghien und Umgegend
  • 3. engl.-hannöv. Division — Soignies und Umgegend
  • 2. niederl.-hannöv. Division — Nivelles, Frasnes und Umgegend
  • 3. niederl.-hannöv. Division — Tay, Haine St. Paul usw.
  • Nassauisches Regiment auf dem Marsch nach Brüssel.
  • 2. engl.-hannöv. Division — Ath und Umgegend
  • 4. engl.-hannöv. Division — Hal und Umgegend
  • 1. niederländische Division — Gyzenzellen-Vardeghwe, Vilsique, Belleghem usw.
  • Indische Brigade — Erpe usw.
  • 5. Division — Brüssel und Umgegend
  • 6. Division — Brüssel und Umgegend
  • 7. Inf.-Brig. — Antwerpen
  • Sämtliche Regimenter in Grammont und Umgegend; 4 derselben an der französischen Grenze zwischen Tournay und Mons; die niederländische Kavallerie in Goeguees, Haire, Gottingies usw.
  • Truppenkorps zwischen Mecheln und Brüssel

Die französischen Truppen führten ihren ersten Angriff gegen die in Frasnes auf der Chaussee von Brüssel nach Charleroi kantonierende Brigade der 2. niederländischen Division aus, welche sich an diesem Tage bis nach Quatrebras zurückzog, wo sie sich behauptete.

Alle übrigen Truppen der Armee empfingen gegen Abend die Ordre zum schleunigen Aufbruch nach Quatrebras.

Bei Quatrebras, einem einzelnen Pachthofe, durchschneiden sich die Chausseen von Brüssel nach Charleroi und von Nivelles nach Namur in einem rechten Winkel. Die Gegend ist fast eben und mit Kornfeldern bedeckt. Neben Quatrebras nur einige hundert Schritt rechts an der Chaussee nach Charleroi liegt das Holz von Bossu. Es nimmt seinen Anfang bei dem Pachthofe und läuft ungefähr eine Viertelstunde in gleicher Richtung mit der Chaussee fort. Links an derselben Chaussee, etwa 2.000 Schritt von Quatrebras gegen Charleroi zu, liegt die Ferme Gemioncourt, und wenn man auf der Chaussee von Quatrebras nach Namur an 3.000 Schritt fortgeht, trifft man etwa 800 Schritt rechts von dieser Chaussee auf das kleine Dorf Piermont. Ein Gehölz erstreckt sich beinahe von der Chaussee ab links bei diesem Dorfe vorbei nach der Richtung von Charleroi zu.

Auf dem Terrain, welches links von diesem Gehölze, rechts von dem Holze von Bossu und im Rücken durch die Chaussee von Nivelles nach Namur begrenzt wird, ward das Gefecht von Quatrebras geliefert.

Das Holz von Bossu bildete den Anlehnungspunkt für den rechten Flügel der Truppen unter den Befehlen des Herzogs v. Wellington, das beim Dorfe Piermont, so wie dieses Dorf selbst, den Anlehnungspunkt des linken Flügels. Die Linie lief teils auf der Chaussee von Quatrebras nach Namur, teils parallel mit derselben fort.

Da die beiden Gehölze sich, wie bemerkt, senkrecht auf die Chaussee ziemlich weit nach der feindlichen Seite hin erstrecken, so boten sie dem Feinde dieselben günstigen Anlehnungspunkte für seine Flügel dar.

Der einzige Terrainabschnitt zwischen den beiden Gehölzen, die Ferme Gemioncourt, war von den französischen Truppen besetzt.

Der Morgen des 16. Juni verging, ohne daß sich ein sehr ernstes Gefecht entspann. Die 2. Niederländische Division, welche um diese Zeit bei Quatrebras versammelt war, drängte den Feind sogar bis Frasnes wieder zurück.

Etwa 2 Uhr Mittags machte der Marschall Ney mit 20.000 bis 25.000 Mann und mehr als 30 Kanonen einen ernsthaften Angriff auf sie. Die Niederländischen Truppen werden mit Verlust ihrer Batterie bis nach Quatrebras zurückgeworfen, und ziehen sich zum Teil in das Gehölz von Bossu. Die um 3 Uhr endlich angekommene Braunschweigische Infanterie, die 5. Englisch-Hannoverische Division und ein Belgisches Husaren-Regiment bringen das Gefecht unmittelbar vor Quatrebras zum Stehen.

Die Braunschweigische Infanterie, ihren Platz auf dem rechten Flügel der Aufstellung gemeinschaftlich mit den Niederländischen Truppen nehmend, lehnt sich an das Holz von Bossu; die 5. Division marschiert einige hundert Schritt hinter dem linken Flügel der Braunschweigischen Truppen auf der Chaussee von Nivelles nach Namur auf. Das Belgische Kavallerie-Regiment geht links neben der Chaussee nach Charleroi den feindlichen Kürassieren entgegen, welche sich zum Angriff anschicken. Es wird gänzlich zersprengt; die Braunschweigische Infanterie behauptet sich, indem sie Karrees formiert und sich näher an das Holz zieht, die feindliche Kavallerie dringt gegen die Chaussee nach Namur vor, von welcher aus ihr das erste Bataillon des 42. Schottischen Regiments in Linie mit gefälltem Bajonett entgegenrückt. Die Kavallerie fällt über dasselbe her und bringt ihm einen empfindlichen Verlust bei. Sie rückt dann bis an die Chaussee, wo sie von den dort aufgestellten Truppen endlich zurückgewiesen wird.

Gleich nach diesem Angriff kommen zwei Brigaden der 3. Englisch-Hannövrischen Division an, welche die Linie auf dem linken Flügel verlängern, den Feind, der sich des Dorfes Piermont bemeistert hat, und bis auf die Chaussee vorgerückt ist, vertreiben, und das Dorf wieder nehmen.

Am rechten Flügel läßt der Feind auf den Kavallerie-Angriff gleich einen Angriff seiner Infanterie zwischen dem Holze von Bossu und der Chaussee von Charleroi folgen. Nur mit Mühe behauptet sich die dort aufgestellte Infanterie mit Hilfe einer eben angekommenen Braunschweigischen Batterie und der Braunschweigischen Kavallerie. Mit diesem Angriff endet sich das Übergewicht des Feindes. Die nun auf verschiedenen Punkten der Linie erfolgenden Angriffe desselben werden abgewiesen.

Um 7 Uhr Abends sehen sich die Truppen unter dem Herzoge v. Wellington durch die Ankunft mehrerer Infanterie-Korps, trotz ihrer noch fortdauernden Entblößung an Artillerie und besonders an Kavallerie, in den Stand gesetzt, offensiv zu verfahren. Die ganze Linie rückt vor und drängt den Feind einige tausend Schritt zurück. Der linke Flügel behauptet das Dorf Piermont. Als es dunkel geworden, wird dem Feinde auch noch der vor der Stellung liegende Pachthof Gemioncourt wieder abgenommen.

Der Feind zieht sich, nicht ohne Unordnung, bis Frasnes zurück; die Truppen unter dem Herzog von Wellington behalten während der Nacht ihre Aufstellung auf dem Schlachtfelde.

Die Brigade, unter dem Kommando des Oberst Best, kam mit den übrigen an diesem Tage unter den Befehl des Generalleutnants Picton gestellten Truppen gegen 3 Uhr in der Nähe des Schlachtfeldes an. Sie war um 3 Uhr Morgens aus Brüssel marschiert. Als der Feind gegen Quatrebras anrückte, mußten die beiden Bataillone Lüneburg und Osterode im Bereich des feindlichen Kanonenfeuers deployieren; die Scharfschützen bildeten eine Tirailleurkette vor der Linie. Der übrige Teil der Brigade folgte im 2. Treffen. So ward vorgerückt, bis die Linie auf die Chaussee von Nivelles nach Namur stieß, wo sie Halt machte und den Chausseegraben zur Aufstellung benutzte. Das Bataillon Verden mußte sich nun noch an die Englische Brigade anschließen, welche in der linken Flanke der Hannövrischen über die Chaussee hinausrückte. Eine Kompanie desselben ward in die Tirailleurkette geschickt.

Der Feind war im vollen Vorrücken begriffen. Eben jetzt attackierte seine Kavallerie, welche das ihr mit zu großer Sicherheit entgegeneilende 42. Schottische (Infanterie-) Regiment niederritt. Sie stieß nun auf die Tirailleurlinie. Der aufgelöste Teil des Bataillons Verden konnte sich nicht schnell genug zurückziehen und ward größtenteils niedergehauen oder gefangen. Weiter vorrückend war die Kavallerie im Begriff über die Chaussee hinauszugehen, als sie von den beiden im Graben aufgestellten Bataillonen ein so nahes und wirksames Feuer erhielt, daß sie sofort wieder umkehrte. Auf diese Weise ward das Durchbrechen des Zentrums glücklich und dazu mit geringem Verluste verhütet, ohne daß die übrigen Bataillone der Brigade zum Gefecht kamen.

Andere feindliche Kavallerie zeigte sich noch einmal wieder auf diesem Punkte, ward aber auf gleiche Weise von den Bataillonen in ihrer vorteilhaften Stellung zurückgewiesen.

Am Abend rückte die Brigade im Centro mit vor, doch hatte sie keine weiteren Gefechte zu bestehen. Ihr Verlust an diesem Tage belief sich:

  • Tot: 1 Subalternoffizier, 43 Mann
  • Verwundet: 2 Kapitäns, 2 Subalternoffiziere, 1 Unteroffizier, 1 Tambour, 77 Mann
  • Vermißt: 2 Subalternoffiziere, 6 Unteroffiziere, 90 Mann.

Die 3. Division unter dem Kommando des Generalleutnants C. v. Alten, zu welcher die Brigade gehörte, hatte sich am 15. Abends in Soignies zusammengezogen, von wo sie 2 Uhr Morgens wieder aufbrach und über Braine le Comte nach Nivelles marschierte. Bei Nivelles wurde die 2. Brigade der Königl. Deutschen Legion nebst der reitenden Batterie zur Observation auf den Weg nach Charleroi detachiert. Die beiden anderen Brigaden der Division mit der Fuß-Batterie langten nach einem forcierten Marsche von etwa 9 Lieues, den sie - einen bei Nivelles gemachten Halt mit eingeschlossen - in etwa 15 Stunden zurückgelegt hatten, etwa gegen 5 Uhr Abends auf dem Schlachtfelde von Quatrebras an. Sie wurden beordert, den linken Flügel unserer Position zu verstärken und den Feind zurückzudrängen.

Um an den ihnen angewiesenen Posten zu gelangen, mußten sie auf der Chaussee nach Namur die Front der ganzen feindlichen Schlachtlinie passieren. Sie wurden bei diesem Marsche von allen feindlichen Geschützen beschossen, doch war ihr Verlust verhältnismäßig nur gering, da die meisten Kugeln zu hoch gingen.

Ein Englisches leichtes Bataillon und 2 Kompanien Braunschw. Jäger bildeten die ganze Stärke, welche bis jetzt auf dem linken Flügel dem Feinde Widerstand geleistet hatte. Sie waren so eben heftig angegriffen, aus dem Dorfe Piermont verdrängt, und hatten sich soweit zurückziehen müssen, daß die feindlichen Tirailleurs die Tete der Kolonne der 1. Hannöv. Brigade auf der Chaussee mit ihrem Feuer empfingen. Das leichte Bataillon Lüneburg, welches das vorderste war, ward sogleich beordert, sich zum Angriff aufzulösen, und dieser erfolgte mit solchem Ungestüm, daß der Feind, trotz eines hartnäckigen Widerstandes, nicht nur aus allen an der Chaussee stoßenden Hecken und Feldern, sondern auch aus dem Dorfe Piermont, sowie aus der spitze des daranstoßenden Gehölzes vertrieben ward und nur mit genauer Not eine Batterie rettete, die er neben dem Dorfe aufgefahren hatte. Als sich vorzüglich in dem Gehölze der Widerstand verstärkte, ward das Bataillon Grubenhagen dem Bataillon Lüneburg zur Unterstützung gesandt. Gegen 7 Uhr Abends machte der Feind nochmals einen nachdrücklichen Versuch, das verlorene Dorf wiederzugewinnen, es gelang ihm aber nicht und unser linker Flügel blieb durch Behauptung desselben gesichert. Die Spitze des Gehölzes ward bei einbrechender Nacht von den Unsrigen geräumt.

Bei Ankunft der 3. Division auf dem Schlachtfelde war die Engl. Brigade der Hannövrischen auf der Chaussee gefolgt und rückte, als letztere das Dorf angriff, rechts von derselben gegen den Feind vor, wo sie im Centro der Schlachtlinie mehrere Kavallerie-Angriffe abschlug und Terrain gewann. Um die Kommunikation mit derselben völlig herzustellen, ward eine Kompanie des Jäger-Korps der 1. Brigade abgeschickt, welche den Feind an 1.000 Schritt zurücktrieb und ihren Zweck erreichte. Die drei übrigen Bataillone der Brigade blieben während des Gefechts in Reserve auf der Chaussee; die genommene Stellung ward für die Nacht beibehalten; zwischen 9 und 10 Uhr Abends löste das Bataillon Verden die beiden engagiert gewesenen Bataillone ab. 2 Kompanien des Bataillons Herzog v. York besetzten das Dorf Piermont, das Bataillon Bremen zog sich in die von den Jägern eingenommene Stellung und schickte eine Kompanie als Piquet vor. Die beiden Jäger-Kompanien zogen sich noch weiter rechts.

In der Schlacht fielen einzelne Gewehrschüsse. Der Verlust der Brigade an diesem Tage betrug:

  • Tot: 1 Kapitän, 1 Unteroffizier, 2 Hornisten, 33 Mann
  • Verwundet: 1 Kapitän, 8 Subalternoffiziere, 8 Unteroffiziere, 121 Mann.

Die Batterie mußte sich, als sie mit der 5. Division um 3 Uhr Mittags bei Quatrebras anlangte, links dieser Ferme dicht hinter der Chaussee nach Namur aufstellen. Sie war nebst einer englischen Batterie die erste, welche dem Feind entgegengestellt werden konnte, und trug zum Zurückschlagen der feindlichen Kavallerie, welche sie in der rechten Flanke nahm, tätig bei. Um 5 Uhr zog sie sich mit der Infanterie über die Chaussee hinüber, wo sie im Centro der Schlachtlinie mit drei feindlichen Batterien zu tun hatte und bis zum Abend den Kampf mit Erfolg fortsetzte.

Ihr Verlust war:

  • Tot: 1 Unteroffizier, 1 Mann
  • Verwundet: 3 Mann und an Pferden 3.

Die Batterie kam mit der Engl. Garde-Division aus ihrem Quartierstande zwischen Ath und Enghien um 4 Uhr auf dem Schlachtfelde an, wo sie der Infanterie vorauseilen und sich unmittelbar vor dem Pachthofe Quatrebras aufstellen mußte. Es war dieses gerade in der Zeit, als der Feind seinen ersten heftigen Kavallerie-Angriff machte, den ihr Feuer mit von der Chaussee zurücktrieb. Nachdem die erste Gefahr abgewandt war, ging die Batterie mit der Infanterie neben der Chaussee nach Charleroi vor und mußte auf die feindlichen Geschütze, bis es dunkel ward, feuern.

Diese, zur 3. Division gehörend, folgte etwa 5½ Uhr Abends der im Centro vorgerückten Engl. Brigade der Division und stellte sich daselbst neben der bereits aufgefahrenen Batterie des Kapitän v. Rettberg auf. Den vereinten Bemühungen derselben gelang es, Herr über die feindliche Artillerie an diesem Punkte zu werden, die sich zurückzog. Mehrere feindliche Kavallerie-Attacken wurden durch die Infanterie mit Hilfe der Artillerie abgeschlagen.

Als der Morgen dämmerte, machte der Feind, ohne Zweifel um zu rekognoszieren, einen Angriff auf unsere Vorposten, ward aber allenthalben zurückgewiesen und erschien darauf nicht wieder in Massen; unaufhörlich aber alarmierte er durch kleine Detachements die in und bei Piermont stehenden Truppen, sodaß es unmöglich war, das Feuer hier völlig einzustellen.

Während der Nacht und am Morgen war mit Ausnahme des größten Teils der Kavallerie die Mehrzahl der Truppen unter den Befehlen des Herzogs von Wellington auf dem Schlachtfelde angelangt. Sie waren zum neuen Kampf bereit, als die Nachricht von dem Vorrücken der französischen Hauptmacht in der linken Flanke eine andere Disposition erforderlich machte.

Um 12 Uhr Mittags erhielten die Truppen den Befehl zum Rückzuge. Die noch im Marsch nach Quatrebras begriffenen Truppen zogen sich auf der Chaussee von Nivelles gegen Brüssel; von den bei Quatrebras versammelten Truppen ging die größere Kolonne auf der Chaussee durch Jenappe, eine kleinere - aus dem braunschw. Korps und der 3. Division bestehend - auf einem Nebenwege rechts bei Jenappe vorbei. Die Vorposten blieben noch eine Zeitlang stehen. Ein heftiger Regen machte den Marsch sehr beschwerlich.

Der Feind hatten den Abzug nicht gleich bemerkt und verfolgte in den ersten Stunden nicht. Später fing in der Nähe von Jenappe seine Kavallerie an, die Hauptkolonnen zu drängen, ward aber von der unserigen, welche nun allmählich anlangte und die Infanterie während dieses Marsches aufnahm, zurückgewiesen.

Um 8 Uhr Abends nahmen alle zurückmarschierenden Truppen die ihnen im Voraus schon angewiesene Stellung vor dem Dorfe Mont St. Jean auf dem Plateau, welches die Chaussee von Brüssel nach Jenappe in einem rechten Winkel durchschneidet, mit der größten Ordnung ein. Der Feind fuhr einige Batterien bei der Ferme Belle Alliance auf und beschoß die Linie. Ihm ward aus mehreren zu beiden Seiten der Chaussee aufgestellten Batterien erwidert. Mit dieser unbedeutenden Kanonade endete der Tag. Die Truppen biwakierten auf dem Platze. Der Regen floß in Strömen. Erst spät ward den Leuten gestattet, Wachtfeuer anzuzünden.

An diesem Tage war von den Hannöverschen Truppen nur die erste Brigade am Morgen bei den Rekognoszierungen des Feindes gegen das Dorf Piermont eine Zeitlang engagiert. Durch das Tirailleurfeuer litt vorzüglich das Piquet des Feldbataillons Bremen. Der Verlust der Brigade an diesem Tage betrug:

  • Tot: 10 Mann
  • Verwundet: 5 Subalternoffiziere, 2 Unteroffiziere, 2 Hornisten, 79 Mann
  • Vermißt: 23 Mann.

Vor Mont St. Jean, einem kleinen Dorfe, in welchem sich die von Nivelles und von Charleroi nach Brüssel führenden Chausseen vereinigen, liegt ein Höhenrücken, welcher jene beiden Chausseen quer durchschneidet. Die Chaussee nach Charleroi läuft gerade durch die Mitte dieses Rückens. Verfolgt man dieselbe noch einige tausend Schritt, so findet man eine Höhe der ersteren ähnlich, die mit ihr fast in paralleler Richtung läuft. Auf dem ersteren dieser Höhenrücken hatte die Armee des Herzogs v. Wellington, auf dem zweiten die französische Armee ihre Stellung genommen. Eine Niederung, die sich an einigen Stellen mehr, an andern weniger senkte, trennte die beiden Höhen. Der Abhang war im Ganzen vor der feindlichen Stellung weniger schroff als vor der unsrigen, doch allenthalben selbst für Artillerie und Kavallerie praktikabel.

Der rechte Flügel des Herzogs v. Wellington stand rechts an der Chaussee nach Nivelles, wo sich die Höhe endigt, doch war auch der noch weiter rechts jenseits der Niederung liegende Flecken Braine la Leud besetzt; der linke Flügel lehnte sich an die Pachthöfe Papelotte und la Haye.

Die Terrainabschnitte vor und innerhalb dieser Stellung waren folgende:

Am rechten Flügel lief eine Niederung, welche einen rechten Winkel mit der vor der Fronte bildete, nach unserer Seite zu. Sie ward von den Truppen des rechten Flügels und denen in Braine la Leud postierten völlig beherrscht und sicherte so vor Umgehung, doch machte sie es zugleich erforderlich, daß der rechte Flügel einen Haken bildete.

Vor der Front, da wo sich das Zentrum an den zurückgezogenen rechten Flügel schloß, lag der Pachthof Hougoumont, etwas niedriger wie der Stand der Truppen. Die Gebäude desselben und ein links daran stoßender Garten waren mit einer Mauer umgeben, in welcher, sowie in dem oberen Stocke des Gebäudes am Morgen Schießscharten angebracht worden waren. Vor dem Gebäude und dem Garten befand sich ein Obstgarten und ein Erlenholz, etwa 150 [] Ruthen groß, mit einem größtenteils nassen Graben umzogen.

Vor dem Centro, unmittelbar an der Chaussee nach Charleroi, lag in der Niederung, welche die beiden Stellungen trennte, der Pachthof la Haye sainte, an welchen nach der feindlichen Seite zu ein Obstgarten, nach der unsrigen zu ein kleiner Küchengarten stieß, beide mit ziemlich starken Hecken eingefaßt. Die Gebäude waren nicht krenelliert worden. (Ein Versehen, welches den darin postierten Truppen bedeutenden Verlust zuzog.)

Hecken zogen sich von der Chaussee ab an dem Abhange der Höhe, auf welcher der linke Flügel stand, in gerader Richtung nach Papelotte zu, welches den Endpunkt dieses Flügels ausmachte, und ließen sich teils für die in der Linie stehenden Truppen selbst als Brustwehr, teils für die vorpoussierten Tirailleure als Deckung benutzen. Längs der vorzüglichsten Hecke lief ein von der Chaussee nach Smohain führender Feldweg, der eine nicht unbedeutende Strecke lang einen Hohlweg bildete.

Die Chaussee nach Charleroi war da, wo sie an der Haye sainte vorbeiläuft und die Hecken ihren Anfang nehmen, durch ein geschlepptes Verhau geschlossen.

Hieraus ergibt sich, daß der rechte Flügel, weil er zurückgezogen, der linke wegen der Deckung der Hecken die mehr gesicherten Punkte waren, die am meisten zum Angriff sich eignende Strecke der Front aber zwischen den Fermen la Haye sainte und Hougoumont lag, welche indes durch diese beiden haltbaren Punkte selbst einige Festigkeit wieder erhielt. Auch gegen Papelotte, den Endpunkt des linken Flügels, konnte ein Angriff mit Erfolg geführt werden, weil dieser Punkt niedrig liegt und das ihn umgebende Terrain unserer Stellung nicht dominierend war, wie am Endpunkte des rechten Flügels.

Da das Plateau, auf welchem die Truppen standen, nicht sehr breit ist und sich nach dem Rücken wie nach der Fronte zu abdacht, so konnte die 2te Linie zum Teil eine Stellung nehmen, welche sie gegen das Kanonenfeuer sicherte.

Der anliegende Plan gibt die Aufstellung der Armee unter dem Herzoge v. Wellington auf dem beschriebenen Terrain näher an.

Der Endpunkt der feindlichen Linie war auf dessen rechtem Flügel die Papelotte gerade gegenüber liegende Höhe, auf dem linken die Chaussee nach Nivelles. Die Chaussee nach Charleroi durchschnitt gleichfalls das Zentrum seiner Aufstellung.

Seine erste Linie bildete links dieser Chaussee das Armee-Korps des General Reille, rechts derselben das Armee-Korps des Generals d’Erlon, beide in Divisionsmassen aufgestellt. Die Kavalleriedivisionen standen in Masse gleichmäßig verteilt in zweiter Linie hinter den beiden Korps, mit Ausnahme einiger Regimenter, welche ganz an den rechten Flügel gesandt waren. Das Korps der Garde-Kavallerie und Infanterie stand in geschlossener Reserve-Masse hinter der Kavallerie des 2ten Korps nicht weit von der Chaussee ab.

Das 6te Korps unter dem Grafen Lobau stand in Masse als Reserve hinter dem 1ten Korps dicht an der Chaussee, die Reserve-Artillerie noch weiter zurück gleichfalls an der Chaussee. Das hinter dem rechten Flügel liegende Dorf Planchenoit war besetzt. Vor der ganzen feindlichen Linie war das Geschütz gleichmäßig verteilt aufgefahren.

Betrachtet man die Schlacht allein in Bezug auf die Armee des Herzogs v. Wellington (wie es hier geschehen wird), so teilt sie sich, ihrem Verlaufe nach, in vier Momente. Der erste von 11½ bis 2 Uhr begreift die Einleitung der Schlacht und die vorläufigen Angriffe auf die Flügel, der zweite 2 bis 7 Uhr die wiederholten Angriffe des Feindes auf verschiedene Punkte der Linie und das eigentlich stehende Gefecht, der dritte 7 bis 8 Uhr den Versuch des Feindes, das Zentrum zu durchbrechen; der vierte 8 bis 9½ Uhr die offensive Bewegung der Armee des Herzogs v. Wellington.

Um 11½ Uhr hatte der Feind die Vorbereitungen zum Angriff beendigt, und zwei Infanteriekolonnen rückten zum Angriff heran, die eine gegen Papelotte, die andere gegen Hougoumont gerichtet. So wie sich diese Kolonnen auf Schußweite genähert hatten, ward aus einigen Batterien des Zentrums das Feuer eröffnet, welches der Feind bald erwiderte. Es dauerte nicht lange, so war das Artilleriefeuer auf dem größten Teil der Linie verbreitet.

Der Versuch, Papelotte zu nehmen, mißlang und ward nicht mit Heftigkeit fortgesetzt, woraus sich gleich abnehmen ließ, daß der Feind auf diesen verwundbaren Teil der Linie sein Hauptaugenmerk nicht gerichtet habe.

Hartnäckiger war der Angriff auf die Ferme Hougoumont, welche in diesem Zeitraum von einem Bataillon Engl. Garden, einer Grenadier-Kompanie des Regiments Nassau, einer Kompanie des Hannöverschen Feldjäger-Korps und einem Kommando von 100 Mann der 1. Hannöv. Brigade verteidigt ward. Der Feind nahm das kleine daran stoßende Holz, ward daraus wieder vertrieben, nahm es wieder und drang bis an das Tor des Pachthofes. Ein entschlossener Ausfall mit dem Bajonett vereitelte abermals die Aussicht zur Eroberung der Gebäude.

Etwas vor zwei Uhr ward die Schlacht allgemein, der Feind fing seine Angriffe mit großen Massen auf mehreren Punkten der Linie an.

Am weitesten rechts war es noch immer die Ferme Hougoumont, bei welcher sich der Kampf konzentrierte. Die Gebäude, von einer feindlichen Batterie in Brand gesetzt, gehen in Flammen auf, aber der Pachthof bleibt dennoch von den unsrigen besetzt; auch bemeistern sie sich wieder eines Teiles des coupierten Terrains um denselben, und ein mörderisches Tirailleurgefecht dauert hier den ganzen Tag fort. Infanterie-Kolonnen rücken während desselben, die Ferme links lassend, gegen unsere Truppen in ihrer Aufstellung hinter der Ferme, und zwei ganze Divisionen bringt der Feind hier nach und nach ins Gefecht, während seine Kavallerie diese durch immer wiederholte und abgeschlagene Angriffe unterstützt. Von unserer Seite wird der größere Teil der Truppen des zurückgezogenen rechten Flügels mit zum Gefecht benutzt und die Niederländischen Truppen, welche Braine la Leud besetzt haben, werden fast sämtlich herangezogen und hinter dem Centro aufgestellt. Der Feind vermag während der ganzen Dauer des Kampfes bei der Ferme Hougoumont kein Terrain zu gewinnen.

Im Centro rücken gleichfalls gegen 2 Uhr Infanterie-Kolonnen, unterstützt von einer Kavallerie-Division, gegen den Pachthof La Haye sainte, welcher zu wiederholten Malen angegriffen und bis nach 6 Uhr Abends von dem 2. leichten Bataillon der Königl. Deutschen Legion und der leichten Kompanie des 5. Linien-Bataillons K.D.L. hartnäckig behauptet wird. Endlich wird er wegen Mangel an Munition verlassen.

Während dieser Kampf um den Pachthof dauert, macht die feindliche Kavallerie, die Ferme rechts liegen lassend, vielfache Angriffe gegen die auf dem Plateau stehenden Truppen des Zentrums, wird aber jedesmal durch die in Karrees aufgestellte Infanterie oder durch die entgegenrückende Kavallerie geworfen; dieser Kampf dauert auf dem Plateau auf gleiche Weise fort, nachdem die Ferme la Haye sainte genommen ist.

Auf der Chaussee selbst streitet es sich während des ganzen Tages um den Besitz des Verhaus. Nachdem eine Infanterie-Kolonne, welche beim ersten Angriff der Ferme, diese links lassend und in Masse neben der Chaussee vorrückend, von dem Verhau und den seitwärts stehenden Truppen mit großem Verlust abgewiesen ist, agieren hier nur Schwärme feindlicher Tirailleure. Mehrere Male gelangt der Feind in den Besitz des Verhaus, welches nach einigen Stunden fast ganz verschwindet, aber sowie er über dasselbe hinausgeht, wird er auch wieder von den in den Chausseegräben und in den umliegenden Vertiefungen angestellten Truppen vertrieben.

Der linke Flügel bis nach dem Centro an der Chaussee wird gleichzeitig mit der ersten Attacke auf die Haye sainte von der Infanterie des 1. Französischen Armee-Korps angegriffen. Nach einigem Erfolg bis an die Stellung gelangt, wird sie in der Front durch ein heftiges Feuer aufgehalten, eine in ihrer rechten Flanke aus der Stellung hervorrückende Engl. Brigade bedroht sie mit einem Bajonett-Angriff, und die Kavallerie-Brigade des General-Major Ponsonby, vom äußersten linken Flügel herbeieilend, bringt sie vollständig in Deroute, macht, während sie sich in großer Unordnung zurückzieht, viele Gefangene und erbeutet zwei Adler. Ein Regiment der Kavallerie-Brigade eilt in den Rücken der Infanterie und macht hier drei Batterien unbrauchbar, indem sie die Pferde tötet, ehe die feindliche Kavallerie zur Hilfe herbei eilen kann. Als diese vor der Stellung erscheint, um unsere Infanterie anzugreifen, muß sie vor der als Brustwehr benutzten Hecke unverrichteter Sache umkehren.

Nach diesem gänzlich verunglückten Angriff auf den linken Flügel unternimmt der Feind hier keine regelmäßige Attacke wieder. Ein sehr heftiges Artilleriefeuer und ein hartnäckiges Tirailleur-Gefecht wird indes von ihm auch in diesem Punkte, wie an der Chaussee bis zum Abend unterhalten. Nur gelingt es ihm etwa 6½ Uhr Abends, den äußersten Stützpunkt des linken Flügels zu nehmen, indem er die nicht starke Besatzung aus Papelotte vertreibt.

Obgleich durch die Ankunft und den bereits seit mehreren Stunden begonnenen Angriff der Königl. Preußischen Truppen in der rechten Flanke des Feindes die Schlacht schon angefangen hatte, eine sehr gefährliche Wendung für ihn zu nehmen, so beharrte er dennoch auf seinem Versuche, die Linie des Herzogs von Wellington zu durchbrechen. Gegen das Zentrum waren bisher die heftigsten Angriffe gerichtet gewesen, und auch die Kavallerie des rechten feindlichen Flügels, die in ihrer Fronte nicht wirken konnte, war dort verwandt worden. Um 7 Uhr erfolgte hier nun ein letzter verzweifelter Angriff mit dem ganzen Korps der Kaiserl. Garden, unterstützt durch das gleichzeitige Vorrücken der bereits im Gefecht begriffenen Truppen. Der größte Teil der feindlichen Kavallerie hat sich, ihren rechten Flügel an la Haye sainte lehnend, in der Niederung zusammengezogen und rückt nun auf das Plateau, ihr zur linken Infanterie-Kolonnen, an den Flügeln und in den Intervallen leichte Geschütze. Gleichzeitig werden die feindlichen Truppen im Holze von Hougoumont verstärkt, und die Infanterie, unterstützt von frischer Kavallerie, rückt wieder seitwärts der Ferme gegen die in Position stehenden Truppen. Es entsteht das heftigste Gefecht des ganzen Tages auf dem Plateau, doch gelingt es vors Erste wenigstens, den Feind vom weiteren Vorrücken abzuhalten.

Der Herzog von Wellington erachtet jetzt den Augenblick für gekommen, wo der feindlichen Armee durch die Mitwirkung der Preußischen Truppen ein entscheidender Schlag beigebracht, und der mißlichen Lage, in welcher sich seine Truppen auf dem Plateau befanden, ein Ende gemacht werden könne. Er erteilt dem linken Flügel den Befehl, in gleicher Höhe mit den Preußischen über Ohain angelangten Truppen, welche Papelotte dem Feinde wieder abgenommen hatten, vorzurücken. Zugleich läßt er auf dem rechten Flügel die dort noch disponiblen Truppen sich gegen Hougoumont wenden, und beordert zwei vom linken Flügel herangezogene Kavallerie-Brigaden und die auf der Höhe bei Hougoumont aufgestellten Truppen zum Angriff, ihnen die Ferme belle Alliance im Centro der feindlichen Stellung als den Punkt angebend, wohin sie ihren Marsch zu richten haben. Neuer Mut belebt die Truppen bei diesem Befehl, die Kavallerie beginnt den Angriff mit dem glücklichsten Erfolg, die Infanterie drängt nach. Die feindlichen Massen, unter ihnen die Garden, bieten Alles auf, ihren Rückzug wenigstens mit Ordnung zu bewerkstelligen, doch bald sind die geschlossenen Haufen gesprengt.

Während so der feindliche linke Flügel zurückgetrieben wird, halten sich seine Truppen im Centro auf dem Plateau bei la Haye sainte noch bei dem für sie bisher nicht ungünstigen Gefecht auf. Als sie den Rückzug in der Flanke bemerken, beginnen auch sie den ihrigen, doch zu spät für ihre Rettung, denn auch sie werden von den seitwärts anrückenden Truppen gesprengt, und von dem Ganzen entkommen nur einzelne Flüchtlinge.

Die Haye sainte wird ohne große Anstrengung von den an der Chaussee gelehnten Truppen des linken Flügels wieder genommen, die übrigen Truppen dieses Flügels rücken vor, ohne noch auf einen Feind zu stoßen.

So langt die Armee des Herzogs v. Wellington in der Position an, welche der Feind am Morgen inne gehabt. Hier übernachtet sie und die Königl. Preußischen Truppen übernehmen die weitere Verfolgung.

Die 3. Brigade unter dem Kommando des Obersten Hugh Halkett stand bis 3 Uhr Mittags in geschlossenen Kolonnen auf dem zurückgezogenen rechten Flügel, wo sie durch das Kanonenfeuer etwas litt. Dann rückte sie einige hundert Schritte vor bis hinter einen Hohlweg, der in dieser Gegend auf die Chaussee nach Nivelles stößt. Um 5 Uhr zogen sich von hier aus die beiden Bataillone Osnabrück und Salzgitter über den Hohlweg gegen die Ferme Hougoumont, und stellte sich unter einem heftigen Feuer auf der Höhe in Karrees auf. Sie blieben dort, ohne daß ein naher Angriff auf sie gemacht wurde, bis zu dem Zeitpunkte stehen, wo die Linie Befehl erhielt vorzurücken.

Das Bataillon Salzgitter mußte sich in das Holz von Hougoumont werfen, in welchem mit andern Truppen die Braunschweigische Infanterie mit dem Feinde kämpfte. Als sich dieser durch ein verstärktes Tirailleurfeuer nicht vertreiben lassen wollte, ging das Bataillon in geschlossenen Kompanien mit dem Bajonett auf ihn zu und ward Meister des ganzen Holzes. Hinter dem Holze zog sich das Bataillon wieder zusammen und rückte, den Feind vor sich her treibend, in der Abenddämmerung in die feindliche Position, wo es bereits Truppen des linken Flügels vorfand.

Das Bataillon Osnabrück unter dem unmittelbaren Befehl des Brigadiers rückte, Hougoumont rechts lassend, gegen den Feind. In der Niederung stieß es auf ein Karree der feindlichen Garde und zersprengte es durch einen Bajonettangriff. Der Oberst Halkett nahm persönlich bei dieser Gelegenheit den General Cambronne gefangen. Das Bataillon rückte gleichfalls, den Feind in wilder Flucht vor sich her treibend, in die feindliche Stellung.

Die beiden Bataillone Bremervörde und Quakenbrück blieben bis zum Abend in der um 3 Uhr eingenommenen Stellung, folgten der vorrückenden Linie und gelangten bis an den Saum des Wäldchens von Hougoumont, ohne ins Gefecht zu kommen. Hier brachten sie die Nacht zu.

Der Verlust der Brigade in der Schlacht betrug:

  • Tot: 1 Kapitän, 3 Subalternoffiziere, 2 Unteroffiziere, 53 Mann
  • Verwundet: 2 Stabsoffiziere, 2 Kapitäns, 9 Subalternoffiziere, 6 Unteroffiziere, 3 Tambours, 157 Mann.

Die Brigade, unter dem Kommando des Obersten du Plat, stand auf dem rechten zurückgezogenen Flügel. Hier ruhte sie bis nach 3 Uhr, und zwar, um sich gegen das Artilleriefeuer so gut als tunlich zu schützen, in offenen Kolonnen abgeschwenkt. Als die feindliche Kavallerie die Angriffe auf dem Plateau wiederholte und zwischen der in Karrees stehenden Infanterie beinahe bis an den linken Flügel der Brigade gelangte, mußte dieselbe nebst der englischen zur Division gehörenden Brigade die Front verändern, worauf die Kolonne die Richtung nach Hougoumont nahm. Da aber die feindliche Kavallerie auf dem Plateau diesseits Hougoumont hielt, formierten gleich die Bataillone Karrees, von welchen die hinteren links aus der Kolonne herausbrachen, immer im Vorrücken gegen das Plateau bleibend. Der Brigadier wurde bei dieser Gelegenheit erschossen.

Das Karree des 2. Bataillons, welches das vorderste war und gerade gegen Hougoumont anrückte, war im Begriff, gegen die in Linie aufmarschierte feindliche Kavallerie Feuer zu geben, als diese schon, bewogen durch den Heranmarsch der Karrees und das Feuer der gleichzeitig heranrückenden Batterien, die Stellung räumte. Das Karree rückte nun bis nahe an Hougoumont hinan, wo es in das heftige Feuer der feindlichen Tirailleure in dem Obstgarten kam. Es blieb hier nicht übrig, als sich rasch gegen den Feind in die Gräben zu stürzen und sich im Garten festzusetzen. Dies geschah und nachdem das Bataillon auf diese Weise einen Teil des coupierten Terrains gewonnen, ward dem Feind allmählich mehr davon abgenommen. Der Widerstand war indes so heftig, daß einige Bataillone Braunschweiger zur Unterstützung gesandt wurden. Das Bataillon focht nun während des ganzen Tages in dem coupierten Terrain mit abwechselndem Erfolge, bis am Abend mit Hilfe des herbeigezogenen Bataillons Salzgitter der Feind ganz daraus vertrieben ward. Als dies geschehen war, formierte sich das Bataillon jenseits des Holzes und rückte bis Belle Alliance vor.

Die Karrees des 3. und 4. Bataillons blieben anfangs auf dem Plateau halten, welches die feindliche Kavallerie geräumt hatte. Das des 1. Bataillons stieß gerade auf das Terrain, wo vor den Angriffen der feindlichen Kavallerie mehrere unserer Batterien gestanden hatten, von welchen verschiedene unbemannte Geschütze stehen geblieben waren. Eine feindliche Infanteriekolonne, unterstützt von Kavallerie, suchte diese Stelle wieder zu gewinnen, ward aber von dem Bataillon zurückgedrängt und warf sich seitwärts in das Holz von Hougoumont, die Kavallerie aber, welche zwei Mal chargierte, ward abgeschlagen. Da das Karree bedeutend gelitten hatte, ward es mit dem zunächst stehenden des 3. Bataillons zu einem vereinigt. Bald hernach wurden die Karrees durch die Kavallerie der feindlichen Garde mit Heftigkeit chargiert. Die Mannschaft aber, welche zwei Kugeln geladen hatte, gab ihr Feuer mit so viel Ruhe auf eine kurze Distanz, daß die Kavallerie mit großem Verlust, den die beiden Batterien der Division noch vermehrten, zurück mußte. Gegen 7 Uhr zogen sich die beiden Karrees der Brigade auf dem Plateau etwas zurück, um die Glieder wieder zu ordnen. Dies war kaum beendigt, als der Herzog von Wellington persönlich den Befehl gab, auf die gegenüberstehenden feindlichen Batterien in Linie anzurücken und sie zu nehmen. Dies geschah augenblicklich. Die Bataillone erhielten noch einige Kartätschen-Schüsse und dann verließen die Artilleristen das Geschütz. Der Feind floh allenthalben in Unordnung und die Bataillone rückten in die feindliche Stellung.

Der Verlust der Brigade betrug:

  • Tot: 1 Oberst, 5 Kapitäns, 2 Subalternoffiziere, 7 Unteroffiziere, 2 Tambours, 93 Mann
  • Verwundet: 3 Stabsoffiziere, 3 Kapitäns, 14 Subalternoffiziere, 24 Unteroffiziere, 327 Mann.

Die Brigade unter dem Kommando des Generalmajors Grafen v. Kielmannsegge behielt die Stellung, welche sie Abends vorher eingenommen hatte, in der ersten Linie des Zentrums, etwa 200 Schritt rechts von der Chaussee nach Jenappe.

Der Platz der Höhe, auf welcher sie stand, war eben und ohne alle Terrain-Hindernisse. Als das feindliche Artilleriefeuer begann, rückte sie hinter einen Feldweg, der hier die Chausseen nach Jenappe und nach Nivelles verbindet. Sie stand nun etwa 300 Schritte von der Cente der Höhe ab. Je zwei und zwei Bataillone der Brigade mußten sich in geschlossenen Kolonnen neben einander stellen, das eine links, das andere rechts abmarschiert, um auf dem kürzesten Wege zur Linie deployieren oder Karrees formieren zu können. Für diesen letzteren Fall ward bestimmt, daß wegen der Schwäche der Bataillone zwei derselben zusammen ein Karree formieren sollten. Das 5. Bataillon der Brigade stand allein, um nach Umständen benutzt zu werden. Von den beiden Jäger-Kompanien bildete die eine die Vorpostenkette vor der Brigade am Abhange der Höhe, die andere ward nebst einem Kommando von 100 Schützen, von welchem jedes der Bataillone Lüneburg und Grubenhagen die Hälfte gab, nach dem Holze der Ferme Hougoumont detachiert, wo es an leichten Truppen fehlte. Das Detachement blieb daselbst während des Tages und trug zur hartnäckigen Verteidigung dieses Punktes mit bei.

12 bis 2 Uhr
Von Anbeginn der Schlacht unterhielt der Feind ein heftiges Kanonenfeuer gegen den Teil der Linie, welchen die Brigade besetzt hielt, welches indes durch die Ricochets dem in zweiter Linie stehenden Nassauischen Infanterie-Regimente größeren Schaden zufügte als der Brigade.

Die an die 3. Division attachierten beiden Batterien wurden nebst einer dritten an der Cente der Höhe vor der Brigade aufgefahren und hatten viel zu leiden. Sie wurden mehrere Male durch andere Batterien abgelöst, die sich teils schnell verschossen, teils in sehr kurzer Zeit demontiert wurden und mehrere Kanonen stehen ließen. Einige Pulverkarren flogen dicht vor der Brigade auf.

2 bis 7 Uhr
Um 2 Uhr unternahm der Feind einen Angriff gegen die links von der Brigade in der Niederung liegende Ferme la Haye sainte, deren Besatzung sich hartnäckig verteidigte. Das Bataillon Lüneburg ward abgeschickt, sie zu verstärken. In der Nähe der Ferme angelangt fand es diese schon vom Feinde umringt, drängte die Infanterie mit Hilfe der Besatzung der Gebäude aus dem Obstgarten zurück, ward aber, ehe es sich in denselben ganz hineinwerfen konnte, von einer Kolonne feindlicher Kürassiere plötzlich überfallen und da es en débandade war, völlig zersprengt. Viele Leute wurden getötet und gefangen genommen, andere retteten sich seitwärts auf die Chaussee. Nur ein kleiner Teil des Bataillons fand sich im Laufe des Tages wieder zusammen. Der Kommandeur, Oberstleutnant von Klencke, ward verwundet und der Major des Bataillons gefangen.

Die eben erwähnte Kolonne feindlicher Kürassiere, wahrscheinlich aus einer Division des Korps unter dem General Kellermann bestehend, erschien gleich darauf, nachdem sich die vor der Brigade en débandade befindliche Jäger-Kompanie vor ihr zurückgezogen, auf dem Plateau, wo die Brigade stand. Letztere formierte sich nun schnell in Karrees, von welchen das rechtsstehende die Bataillone Bremen und Verden, das links stehende die Bataillone Grubenhagen und Herzog von York bildeten. Ohne sich aufzuhalten, machte die Kavallerie in tiefer Schlachtordnung einen heftigen Angriff, den die Karrees aber durch das lange zurückgehaltene Feuer mit leichter Mühe vereitelten.

Die feindliche Kavallerie verlor besonders viele Pferde, formierte sich indes schon wieder auf der Höhe selbst, wo sie eine kurze Zeit halten blieb und dann aufs Neue zum Angriff heranrückte. Als ihr das Feuer der Karrees nicht früh genug erfolgte, wandte sie sich gegen die Flanken und umschwärmte dieselben von allen vier Seiten, aber erst nachdem die ganze Runde gemacht, ward Feuer gegeben, welches die Reiterei abermals zum schnellsten Rückzug brachte, den unsere ihn verfolgende Kavallerie noch beschleunigte.

Von jetzt an übernahm in der Regel die in 2. und 3. Linie stehende Kavallerie die Verteidigung des Terrains vor der Brigade gegen die feindlichen Kavallerie-Massen, die noch zu öfteren Malen auf demselben Punkte wieder angriffen. Nie gingen mehr als zwei Regimenter zugleich dem Feinde entgegen und oft nur eins, doch ward dieser dadurch jedesmal genötigt, sich rückwärts, gewöhnlich in der Niederung vor dem Plateau, wieder zu formieren. Unsere Kavallerie tat dann ein Gleiches hinter den Karrees, das feindliche Kanonenfeuer fing jedesmal mit neuer Heftigkeit wieder an, so wie sich die Kavallerie entfernt hatte. Als etwa 6 Uhr Abends unsere Kavallerie teils durch die wiederholten Angriffe geschwächt mit dem Wiederformieren beschäftigt, teils um anderweitig gebraucht zu werden, abberufen war, zeigte sich die feindliche Kavallerie wieder auf dem Plateau und sandte Plänkerer gegen die Karrees, wahrscheinlich um ihnen das Feuer abzulocken. Diese ritten ganz nahe heran und töteten oder verwundeten mehrere Leute. Einige gute Schützen wurden mit ihrer Vertreibung beauftragt. Nun erfolgte ein neuer Angriff der ganzen Kavallerie, aber je näher sie herankam, um so deutlicher zeigte sich die wenige Zuversicht, welche bei ihr nur noch herrschte. Sie wandte sich bereits wieder um, ehe die Karrees für nötig erachtet zu feuern, und räumte die Höhe.

7 bis 8 Uhr
Bei dem letzten Versuch des Feindes, das Zentrum zu durchbrechen, welcher nun erfolgte, hatte die Brigade einen sehr schweren Stand, und diese Stunde ward für sie die verderblichste.

Die feindliche Kavallerie, bedeutend verstärkt, rückte in einer tiefen Kolonne wieder auf das Plateau, links von ihr Infanterie-Kolonnen, an ihrer rechten und linken Flanke Artillerie. Die Infanterie fing ein wohl unterhaltenes Feuer an, welches vorzüglich nur das rechts stehende Karree der Brigade traf; die Artillerie schoß mit Kartätschen. Das Regiment Nassau ging rechts neben der Brigade der feindlichen Infanterie entgegen, es kam aber nicht zum Bajonettangriff, doch rückte nun der Feind nicht weiter vor. Das rechte Karree machte gleichzeitig eine Bewegung vorwärts, welches die Kavallerie veranlaßte, in diesem kritischen Momente nicht anzugreifen. Nun hatte aber das heftige Feuer dem Karree bereits einen solchen Verlust zugefügt, daß die ganze stehende Flanke hinweggerafft war, und es nur noch ein Dreieck bildete. Der Kommandeur und viele Offiziere wurden gerade jetzt verwundet, die Munition fing an auszugehen, dies veranlaßte, daß es mit dem Nassauschen Regimente eine Strecke zurückwich. Die Ordnung war indes bald wieder hergestellt und sofort die frühere Stellung wieder eingenommen. Aber nun ward das feindliche Kartätschen- und Gewehrfeuer wieder so heftig, daß nach Ablauf einer kleinen halben Stunde alle Ordnung in den Gliedern aufhören mußte und der noch übrige erschöpfte kleine Haufe bis hinter die Position zurückwich.

Nicht viel günstiger war diese letzte Stunde für das linksstehende Karree der Brigade. Zwei leichte Geschütze waren gegen dasselbe auf dem Plateau in der geringen Entfernung von kaum 100 Schritten aufgefahren, welche ohne Unterbrechung mit Kartätschen feuerten. Sie waren durch die danebenhaltende Kavallerie zu gut gedeckt, als daß es tunlich gewesen wäre, sich ihrer durch ein rasches Vorrücken zu bemächtigen. Auf den Beistand unserer Kavallerie oder Artillerie war gerade jetzt nicht zu rechnen. Die Kavallerie war sämtlich nach dem rechten Flügel gezogen worden, alle Batterien hatten sich schon längst verschossen und waren zurück, um sich wieder mit Munition zu versehen. Leidend und ohne, aus Besorgnis vor der Kavallerie, das Feuer nur erwidern zu können, mußte der Verlust ertragen werden. Der die Division kommandierende Generalleutnant v. Alten wurde hier verwundet, der Kommandeur des Karrees Oberstleutnant v. Wurmb und viele Offiziere und Leute getötet; die endliche Folge davon war, daß auch dies Karree in Unordnung zurückwich. Nahe hinter der Schlachtordnung ward die Brigade so gut als tunlich wieder geordnet, mit Munition versehen und in die Stellung zurückgeführt.

Der Erfolg, den der Angriff vom rechten Flügel schon genommen, verhinderte den Feind nachzurücken.

Der Verlust der Brigade an diesem Tag betrug:

  • Tot: 2 Stabsoffiziere, 1 Kapitän, 2 Subalternoffiziere, 4 Unteroffiziere, 159 Mann
  • Verwundet: 3 Stabsoffiziere, 4 Kapitäns, 12 Subalternoffiziere, 16 Unteroffiziere, 5 Hornisten, 375 Mann.

Der gesamte Verlust in den drei Tagen vom 16., 17. und 18. betrug 40 Offiziere und 900 Mann.

Die Brigade, unter dem Befehl des Obersten v. Ompteda, stand im Centro in 1. Linie, den linken Flügel an die Chaussee nach Charleroi gelehnt. Das 2. leichte Infanterie-Bataillon derselben war unter dem Kommando des Majors Baring zur Verteidigung La Haye Sainte detachiert. Die Bataillone zählten kaum 350 Köpfe.

Bis gegen 2 Uhr litt die Brigade durch das heftige Kanonenfeuer. Als die feindliche Infanterie und Kavallerie heranrückte, wurde das 2. leichte Bataillon in der Ferme bald umringt und mußte den mit 100 Mann besetzten Obstgarten räumen. Es verteidigte sich aber mit großer Hartnäckigkeit in den Gebäuden, indem die Leute aus den Fenstern und aus den Löchern, welche sie mit den Kolben in die Mauern stießen, feuerten. Um 3 Uhr wurde die Besatzung noch durch 2 etwa 100 Mann starke Kompanien des 1. leichten Bataillons, darauf durch die leichte Kompanie des 5. Linien-Bataillons und noch später durch 200 Schützen des Regiments Nassau verstärkt.

Der Feind machte während des Tages drei bis vier Angriffe jedesmal auf dieselbe Weise mit 2 Bataillonen oder Regimentern, von welchen das eine gerade auf die Ferme zu, das andere in die linke Flanke derselben rückte und dann Tirailleurschwärme absandte. Bei dem letzten Angriff brachte der Feind auch Artillerie gegen die Gebäude, und die Scheune fing an zu brennen, ward aber wieder gelöscht. Gegen 6 Uhr Abends hatte die Besatzung alle ihre Munition verbraucht. Als der Feind bemerkte, daß sein Feuer wenig erwidert ward, erkletterte er die Mauer und drang in die Eingänge des Hofes, deren es fünf gab, von welchen der eine den ganzen Tag über ungesperrt geblieben war. Die Besatzung zog sich in das Haus und räumte es durch eine Hintertür in stetem Handgemenge mit dem eindringenden Feinde.

Die 3 Bataillone der Brigade, welche etwa 400 Schritt hinter la Haye sainte auf der Höhe standen, wurden, als der Feind mit den Infanterie-Kolonnen herangerückt war, beordert dieselben mit zurückzuweisen. Das erste leichte Bataillon, welches um diese Zeit seine Stellung in dem Hohlwege genommen, der an der Chaussee von Charleroi nach Hougoumont abgeht, zog sich, den Feind in der Fronte nicht achtend, links über die Chaussee und fiel mit dem besten Erfolg die feindliche Sturm-Kolonne, welche gegen unsern linken Flügel angerückt war, in ihrer linken Flanke an. Als sie zugleich von vorne durch die Infanterie in der Position und rechts durch die Schottische Brigade und besonders durch die Kavallerie angegriffen wurde, kam sie bald in Unordnung, und das Bataillon verfolgte sie eine bedeutende Strecke gemeinschaftlich mit der Kavallerie. Dann kehrte es auf seinen früher inne gehabten Platz in dem Hohlwege zurück, und feuerte von hier aus während des ganzen Tages auf den Feind, so oft er sich diesseits der Haye sainte zeigte, oder ging ihm in den Chausseegräben entgegen, wenn er auf der Chaussee über das Verhau hinausrückte.

Das 8te und 5te Linien-Bataillon mußten der feindlichen Infanterie entgegen gehen, welche die Haye sainte angegriffen hatte und geschlossen über dieselbe hinaus rückte. Sie hatten ihre angreifende Bewegung in Linie angefangen, als die feindliche Kavallerie, welche nach einem vergeblichen Angriff auf die nebenstehenden Karrees der 1. Hannöverschen Brigade auf dem Plateau umherschwärmte, über sie herfiel. Das 5te Bataillon wurde noch zeitig genug durch die rückwärts fallende Englische Kavallerie unterstützt, um mit geringem Verlust davon zu kommen. Das 8te Bataillon, schon näher an die feindliche Infanterie gelangt, gegen welche es gerade die Attacke mit dem Bajonett begann und welche es noch umkehren sah, ward von der Kavallerie gänzlich überrascht und zum größten Teil zusammengehauen oder zersprengt, ehe die Englische Kavallerie auch hier den Feind verjagte. Der Offizier, welcher die Fahne trug, erhielt drei schwere Wunden und die Fahne ging verloren. Der kleine Rest des Bataillons sammelte sich wieder auf der Höhe hinter dem Hohlwege, wo er, zum weiteren Angriffe außer Stande gesetzt, den Tag über halten blieb.

Etwa um 3 Uhr mußte das 5. Bataillon nochmals deployieren und gegen die Ferme anrücken; auch dieses Mal ward es wieder von der feindlichen Kavallerie angegriffen und formierte sich unter Hilfe der engl. Kavallerie nur mit großer Gefahr zum Karree. Es stellte sich nun dicht hinter den Hohlweg, wo es vor der Kavallerie geschützt war und bis gegen 6 Uhr halten blieb. Um diese Zeit führte der Brigadier dasselbe zum dritten Male in Linie gegen die Ferme. Es hatte aber auf dem Wege dahin dasselbe Schicksal wie früher das achte, und ward von der feindlichen Kavallerie zusammengehauen. Die von der Höhe herbeieilende Reiterei rettete es noch von gänzlichen Untergange. Der Brigadier ward bei dieser Gelegenheit erschossen und eine der beiden Fahnen ging verloren.

Der Verlust der Brigade betrug an diesem Tage:

  • Tot: 1 Oberst, 1 Stabsoffizier, 8 Kapitäns, 4 Subalternoffiziere, 10 Unteroffiziere, 1 Hornist, 122 Mann
  • Verwundet: 1 Stabsoffizier, 3 Kapitäns, 24 Subalternoffiziere, 32 Unteroffiziere, 4 Hornisten, 321 Mann
  • Vermißt: 1 Kapitän, 2 Subalternoffiziere, 4 Unteroffiziere, 4 Hornisten, 56 Mann.

Die 4. Brigade machte am 18. einen Teil des linken Flügels der Armee aus und stand links neben den Englischen Truppen der 5. und 6. Division in erster Linie. Als gegen 2 Uhr die nahen Angriffe des Feindes gegen diesen Teil der Linie begannen, stellte sich die Brigade in Karrees auf. Die feindliche Kavallerie, welche sich der Brigade gegenüber zum Angriff formiert hatte, ward aber von der in zweiter Linie haltenden englischen Kavallerie zurückgeworfen, und die Brigade hatte den ganzen Tag über keinen Kampf gegen Massen zu bestehen. Sie litt vorzüglich nur durch das Kanonenfeuer. Zwischen 4 und 5 Uhr zog sie sich einige hundert Schritt näher an die Chaussee von Charleroi und postierte sich daselbst in geschlossenen Kolonnen am Abhang der Höhe. Die Schützen waren in der Tirailleurlinie und unterhielten den ganzen Tag über ein Gefecht mit dem Feinde. Sie wurden, nachdem sie sich verschossen hatten, durch einzelne Kompanien aus den Bataillonen abgelöst, die wieder durch andere ersetzt wurden, nachdem auch sie ihre Patronen verbraucht hatten. Bei dem am Abend erfolgenden Angriffe deployierte die Brigade und rückte mit der ganzen Linie in gleicher Höhe mit den Preußischen Truppen vor, traf jedoch auf keinen Feind mehr, welcher bereits durch die preußische Kavallerie geworfen war. In der feindlichen Stellung stieß sie auf 32 verlassene Geschütze.

Ihr Verlust betrug:

  • Tot: 2 Subalternoffiziere, 1 Unteroffizier, 46 Mann
  • Verwundet: 1 Stabsoffizier, 4 Kapitäns, 12 Subalternoffiziere, 12 Unteroffiziere, 284 Mann.

Die Brigade, unter dem Kommando des Obersten v. Vincke, bildete zu Anfang der Schlacht gleichfalls einen Teil des linken Flügels und stand links neben der 4. Brigade, wo sie um 2 Uhr gegen die heranrückende feindliche Kavallerie Karrees formierte. Nachdem die englische Kavallerie den Angriff abgeschlagen hatte, ward die Brigade nach dem Centro beordert, um an der Chaussee nach Charleroi als Reserve zu dienen. Die Bataillone Peine und Hildesheim stellten sich in geschlossenen Kolonnen hinter der Ferme Mont St. Jean auf, die Bataillone Hameln und Gifhorn weiter vor in gleicher Höhe mit der in zweiter Linie haltenden Kavallerie und Nassauischen Infanterie. Bei dem letzten Angriff des Feindes auf das Zentrum rückten diese beiden Bataillone bis auf die Höhe vor, wo sie deployierten und gegen den anrückenden Feind feuerten. Als der Herzog v. Wellington das Zeichen zum Vorrücken gab, avancierten sie längst der Chaussee und kamen in der feindlichen Stellung an.

Die beiden rückwärts stehenden Bataillone folgten erst später.

Der Verlust der Brigade betrug:

  • Tot: 1 Unteroffizier, 43 Mann
  • Verwundet: 2 Stabsoffiziere, 3 Kapitäns, 5 Subalternoffiziere, 7 Unteroffiziere, 2 Tamboure, 164 Mann.

Das Regiment, zur Brigade des Generalmajors v. Dörnberg gehörend, stand bis 2 Uhr in der zweiten Linie des Zentrums hinter der 3. Division und rückte die Brigade um diese Zeit weiter rechts bis an die Chaussee nach Nivelles. Etwas nach 4 Uhr gingen die feindlichen Kürassiere durch die Karrees der vorstehenden Infanterie, und das 1. Regiment zusammen mit dem 23. Englischen Dragoner-Regimente rückte demselben in Kolonne von Schwadronen entgegen. Der Feind ward gänzlich geworfen und so heftig verfolgt, daß auch die hinteren Schwadronen sich mit dem Feinde einließen, welches veranlaßte, daß das Regiment sich zurückziehen mußte, als es auf die feindliche Reserve stieß. Da diese nicht sehr eilig nachrückte, hatte das Regiment Zeit, sich hinter den Karrees wieder zu formieren und warf den Feind abermals zurück, als er auf die Höhe kam. Kurz darauf zeigte dieser sich aufs neue und das Regiment ging ihm diesmal in Linie entgegen. Das Zusammentreffen war heftig und der Kampf sehr blutig, doch schob sich die feindliche Kavallerie zuletzt seitwärts und zog sich dann in Ordnung zurück. Der Brigadier ward bei dieser Charge durch einen Stich schwer verwundet.

Nach diesem Gefecht erschien im Laufe des Tages die feindliche Kavallerie noch zweimal vor der Brigade, zog sich aber von ihr angegriffen beidemale nach kurzem Kampfe wieder zurück, und das Regiment nahm sodann wieder seine Stellung hinter den Karrees ein.

Der Verlust desselben betrug:

  • Tot: 1 Rittmeister, 2 Subalternoffiziere, 3 Unteroffiziere, 1 Trompeter, 32 Mann
  • Verwundet: 2 Stabsoffiziere, 3 Rittmeister, 6 Subalternoffiziere, 7 Unteroffiziere, 1 Trompeter, 76 Mann
  • An Pferden 165.

Es gehörte mit dem ersten zu der nämlichen Brigade und hielt neben demselben bis 4 Uhr, wo es nach Braine la Leud zur Beobachtung der feindlichen Kavallerie, welche sich in dortiger Gegend gezeigt hatte, detachiert wurde.

Dort angelangt fand es, daß die feindliche Kavallerie sich hinter Gräben in einer unangreifbaren Position aufgestellt, deshalb wurde sie nur beobachtet, bis sie sich wieder wegzog, und als dies etwa 6½ Uhr Abends geschehen war, rückte das Regiment wieder in die Schlachtlinie an denselben Platz, wo es Mittags gestanden. Kurz darauf erhielt es den Befehl, die feindliche Kavallerie zu chargieren, zog sich durch die Infanterie, welche nun auch die vorrückende Bewegung begann, und warf sich in Linie auf den Feind. Dieser empfing es im Halten und mit dem Karabinerfeuer, und fand es sich, daß ein bedeutender Graben vor dessen Front ihm hierzu die Veranlassung gab. Das Regiment ließ sich hierdurch indes nicht aufhalten und hieb mit Erfolg ein, bis seitwärts vorrückende feindliche Kavallerie zum Umkehren nötigte.

Als sich nur erst ein Teil des Regiments mit großer Schnelligkeit railliert hatte, führte ein Offizier diesen sofort wieder auf den Feind; der übrige Teil des Regiments schloß sich im Vorrücken an und die feindliche Kavallerie, welche in Unordnung nachgerückt war, ward gänzlich über den Haufen geworfen. Da gerade in diesem Augenblick auch die seitwärts aufmarschierte feindliche Kavallerie von den frischen Brigaden, die am linken Flügel herangezogen waren, chargiert wurde, so war die Flucht der feindlichen Kavallerie bald allgemein und die Infanterie folgte ihr nach.

Das Regiment verlor:

  • Tot: 1 Rittmeister, 1 Subalternoffizier, 18 Mann
  • Verwundet: 2 Stabsoffiziere, 1 Rittmeister, 2 Subalternoffiziere, 6 Unteroffiziere, 45 Mann
  • An Pferden 89.

Das Regiment gehörte zum Reserve-Korps und war an diesem Tage an die Brigade des Generalmajors von Dörnberg attachiert. Als diese vom Centro weiter rechts rückte, mußte es an der Chaussee nach Charleroi halten bleiben, wo es durch das Kanonenfeuer litt. Es kam nicht zum attackieren. Der Kommandeur führte es vom Schlachtfelde weg, wofür er kassiert wurde. (Dieses Regiment war, man weiß nicht genau auf wessen Befehl, sehr weit vorgeschoben, und sehr schlecht vor der Infanterie unmittelbar hinter la Haye sainte postiert, wo es dem feindlichen Artillerie-Feuer ohne allen Nutzen ausgesetzt war. Der Kommandeur führte es zurück - und vergaß früh genug wieder umzukehren.)

Die Brigade des Obersten v. Arentschildt war aus diesem und dem 13ten Englischen Dragoner-Regiment zusammengesetzt, die beiden Regimenter stießen aber am Tage der Schlacht nicht zusammen. Das 3. Husaren-Regiment, das von seinen 10 Kompanien nur 7 gegenwärtig hatte, stand deshalb allein im Centro der Schlachtlinie hinter dem in zweiter Linie haltenden Nassauischen Regimente, wo es bedeutend durch das Artilleriefeuer litt und schon seinen Kommandeur, den Oberstleutnant Meyer, verlor.

Als die Angriffe der feindlichen Kavallerie begonnen hatten, und diese in einer ihrer Chargen die Niederländischen Dragoner bis hinter die Infanterie-Karrees warf, formierte sich das Regiment in zweiter Linie und die Hälfte desselben schlug die verfolgende feindliche Kavallerie zurück. In diesem Augenblick befahl der kommandierende General der Kavallerie den beiden andern Schwadronen, die nachrückende Reserve des Feindes zu chargieren. Diese bestand aus einem Kürassier-, einem Dragoner. und eine Lancier-Regimente, in Linie aufmarschiert. Die Schwadronen stießen auf einen Teil der beiden erstern und durchbrachen sie, erlitten aber beim Verfolgen, da sie nun von dem übrigen Teil der Linie überflügelt und im Rücken genommen wurden, einen großen Verlust. Als das Regiment sich wieder hinter den Karrees formierte, bestand es noch aus 60 Rotten, die zu einer Schwadron rangiert wurden.

Eine zweite Charge machte das Regiment, als gegen 6 Uhr Abends das 5. Linienbataillon der K.D.L. gegen die Haye sainte anrückte und unterwegs durch die feindlichen Kürassiere überfallen wurde. Es hieb die Infanterie los, wobei es wieder bedeutend verlor.

Es zählte nun noch 40 Rotten. Mit diesen wurden 2 schwache Schwadronen der Engl. Schimmelgarde vereinigt, und hieraus bestand die ganze Kavallerie, welche am Abend bei der letzten Attacke des Feindes noch hinter dem linken Teil des Zentrums hielt.

Das Regiment schickte nach der zweiten Attacke nur noch Plänkerer gegen die feindliche Kavallerie; als diese durch ihre Plänkerer die Karrees beunruhigte, machte es indes keinen weiteren Angriff mehr und rückte vor, als der Feind sich zurückzog.

Der Verlust desselben betrug:

  • Tot: 1 Stabsoffizier, 2 Rittmeister, 2 Subalternoffiziere, 2 Wachtmeister, 1 Trompeter, 24 Husaren
  • Verwundet: 2 Rittmeister, 6 Subalternoffiziere, 9 Wachtmeister, 1 Trompeter, 103 Husaren
  • An Pferden 143.

Das Regiment hielt bis Abends 6½ Uhr mit den beiden Englischen Regimentern der Brigade des General-Majors Vivian, wozu es gehörte, hinter dem linken Flügel der Position. Am Abend wurde die Brigade nach dem rechten Flügel gezogen und mußte, als die ganze Linie sich zum Vorgehen anschickte, die feindliche Kavallerie chargieren. Die ganze Brigade rückte in Kolonne von Schwadronen gegen den Feind, traf auf die Kavallerie der feindlichen Garde und warf sie gänzlich, worauf die Unordnung unter dem Feinde bald allgemein ward. Da das 1. Husaren-Regiment das hinterste in der Brigade-Kolonne war, kam es nicht zum Einhauen.

Dessen Verlust betrug:

  • Tot: 2 Mann
  • Verwundet: 1 Subalternoffizier, 7 Mann.

Diese hielt während des ersten Teils der Schlacht hinter dem linken Flügel der 2. Division, zu welcher sie gehörte, auf dem zurückgezogenen rechten Flügel der Stellung. Als die Division auf das Plateau hinter Hougoumont vorrückte und sich dort in Karrees aufstellte, folgte die Batterie nebst der engl. Fußbatterie der Division, formierte sich hinter der Infanterie und beschoß die feindliche Artillerie mit Bomben-Kartätschen. (Sogenannte Shrapnel-shells, welche hier gute Wirkung taten.)

Mit der schweren feindlichen Artillerie, die gegen diesen Punkt aufgefahren war, ließ sie sich nicht ein, da im Allgemeinen die Artillerie vor Anfang der Schlacht die Weisung erhalten hatte, sich nur mit der Infanterie und Kavallerie abzugeben. - Gegen Abend als die feindliche Kavallerie schon erschöpft war, ward ihr Feuer besonders wirksam. Beim allgemeinen Angriff der Linie ging die Batterie mit vor, zuerst in der Richtung von Belle Alliance, dann aber mußte sie sich rechts wenden, gegen eine bei Mon Plaisir aufgefahrene feindliche Batterie, der letzten, die noch das Feuer gegen unsere Truppen unterhielt.

Der Verlust der Batterie betrug an Toten und Verwundeten 1 Offizier und 32 Mann und 27 Pferde.

Sie war zu Anfang der Schlacht nebst einer Engl. Batterie der Gardedivision, zu welcher sie gehörte, auf dem Plateau bei Hougoumont etwa 400 Schritt links seitwärts der Ferme aufgefahren. Gleich um 11½ Uhr begann sie ihr Feuer auf die heranrückende Infanterie, welche genötigt ward, sich links hinter das Holz von Hougoumont zu schieben, wo sie darauf den Angriff begann.

Als nach Verlauf mehrerer Stunden die feindliche Kavallerie allenthalben auf dem Plateau erschien, zog sich die Artillerie, nachdem sie schon bedeutend beschädigt war, auf eine weiter rückwärts liegende Anhöhe zurück und rückte erst gegen Abend wieder in die frühere Position. Die Batterie verlor an Toten und Verwundeten 12 Man und 18 Pferde.

Die Batterie war zu Anfange der Schlacht nebst zwei anderen Batterien an der Cente des Plateaus recht hinter der Ferme la Haye Sainte vor der dritten Division aufgefahren. Sie eröffnete die Schlacht mit ihrem Feuer, indem sie auf die gegen Hougoumont anrückende Infanterie schoß. Das feindliche Feuer auf diesen Punkt war von großer Wirkung. Mehrere der mit aufgefahrenen Batterien ließen verschiedene Kanonen demontiert auf dem Platze stehen, auch die Batterie eine der ihrigen.

Als die Angriffe der feindlichen Kavallerie häufiger wurden, zog sie sich zwischen die Karrees, wo sie blieb, bis sie alle ihre Munition verfeuert hatte. Dann zog sie sich nach Mont St. Jean zurück, um sich mit neuer zu versehen, konnte aber erst Abends, als der Feind schon seine letzte Attacke gemacht hatte, wieder vorrücken. Sie blieb in der Stellung, die sie am Morgen inne gehabt hatte.

Ihr Verlust betrug:

  • Tot: 1 Offizier, 1 Unteroffizier, 7 Mann
  • Verwundet: 2 Offiziere, 2 Unteroffiziere, 10 Mann
  • an Pferden 10.

Die Batterie stand bis 3 Uhr Mittags mit der Engl. Brigade des General-Majors Lambert in Reserve bei der Ferme Mont St. Jean rechts an der Chaussee von Charleroi. Um diese Zeit rückte sie mit der Infanterie ins erste Treffen. Die Infanterie kam mit dem rechten Flügel an der Chaussee nach Charleroi zu stehen, die Batterie vor der Mitte der Infanterie. Hier in der Front durch den Hohlweg, in der Flanke durch die hohen Ränder der Chaussee gegen alle Angriffe gedeckt, blieb sie während er ganzen Schlacht und richtete ihr Feuer mit den drei anderen vor dem linken Flügel aufgefahrenen Batterien abwechselnd gegen den rechten Flügel des Feindes und gegen die auf la Haye sainte anrückenden Angriffs-Kolonnen. Das feindliche Kanonenfeuer war auf diesem Punkte äußerst heftig. Nach und nach war der größere Teil unserer Kanonen demontiert, doch ward das Feuer fortgesetzt, bis der Feind abzog. Auch verlor die Batterie bedeutend durch das Feuer der feindlichen Tirailleure.

Ihr Verlust betrug:

  • Tot: 1 Subalternoffizier, 2 Unteroffiziere, 9 Mann
  • Verwundet: 1 Kapitän, 1 Subalternoffizier, 6 Unteroffiziere, 35 Mann
  • An Pferden 57.

Diese stand von Anfang der Schlacht bis zu deren Ende am äußersten linken Flügel vor der 4. Hannöv. Brigade hinter dem Hohlwege in einer Stellung, welche für sie fast so günstig als eine regelmäßige Verschanzung war. Sie beschoß die feindlichen Truppen so stark, wie der Munitionsvorrat, von welchem sie am 16. bereits die Hälfte verbraucht hatte, es erlaubte, und verlor an Toten 1 Mann, an Verwundeten 1 Offizier und 10 Mann und 11 Pferde.