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Unter dem Eindruck der Abschaffung der Privilegien des Adels im Zuge der französischen Revolution, die auch die Rechte deutscher Reichsstände im Elsaß berührten, und der wachsenden Bedrohung der königlichen Familie Frankreichs, kam es ab 1792 zu den sogenannten Koalitionskriegen zwischen der Republik Frankreich und unterschiedlichen europäischen Verbündeten. Nach wechselnden Erfolgen beider Seiten kam es am 8. Februar 1801 zum Friedensschluß von Lunéville zwischen Österreich und Frankreich, in dem gleichzeitig auch der Friedensschluß mit den Ländern des Deutschen Reiches verankert war. Zwischen Frankreich und England wurde am 25. März 1802 der Friede von Amiens geschlossen.

Diese beiden Friedensverträge hatten eine neue Gebietsaufteilung zur Folge. Der Rhein bildete jetzt die Grenze zwischen Deutschland und Frankreich. Durch Säkularisation, also Verweltlichung geistlichen Besitzes, sowie die Verteilung reichsunmittelbarer Ländereien wurde ein Teil der Fürsten, die linksrheinische Gebiete verloren hatten, entschädigt. In diesem sogenannten Reichsdeputationshauptschluß vom 25. März 1803 erwies sich Napoleon Bonaparte als rücksichtsloser Verteiler und Neuordner deutschen Staatsgebiets!

Diese anmaßende Politik Napoleons, der unter anderem auch versuchte, die helvetischen (Schweiz) und batavischen (Holland) Republiken in seine Abhängigkeit zu bringen, veranlaßte England dazu, die Friedensbedingungen ebenfalls nicht einzuhalten und verschiedene Gebiete (Malta) nicht zu räumen.

Am 31. Oktober 1714 hatte Kurfürst Georg Ludwig von Hannover als Georg I. den englischen Thron bestiegen. Im Jahre 1803 regierte sein Urenkel, Georg III., in Personalunion das Königreich England und das Kurfürstentum Hannover. Dieses mußte Englands Haltung mit der Besetzung durch die Franzosen bezahlen, obwohl für Hannover als deutschem Staat nicht der Friede von Amiens, sondern der von Lunéville maßgeblich war.

Frankreich hatte es leicht, denn König Friedrich Wilhelm III. von Preußen war nicht dazu bereit für die Neutralität des Kurfürstentums einzutreten, und Hannover selbst hatte im Vertrauen auf den Friedensschluß keine ausreichenden Rüstungen vorgenommen. So ging die Eroberung Hannovers durch Napoleon schnell vonstatten. Aufgrund zahlreicher Unzulänglichkeiten, der Unentschlossenheit des hannoverschen Kabinetts, übertriebener Sparsamkeit in der Landesverteidigung und wohl auch der Nachgiebigkeit des Generalfeldmarschalls Reichsgraf von Wallmoden Gimborn, kam es am 3. März 1803 zur Konvention von Sulingen. Danach sollten sich die hannoverschen Truppen über die Elbe ins Lauenburgische zurückziehen. Auf Betreiben von Napoleon kam es im Anschluß zur Konvention von Artlenburg (Elbkonvention – 5.7.1803). Sie bedeutete die Auflösung der kurhannoverschen Armee — Hannover wurde von 30.000 Franzosen besetzt.

Georg III. erkannte die Elbkonvention nicht an, und bereits am 28. Juli 1803 erhielt der Adjutant des Herzogs von Cambridge, Oberstleutnant Friedrich von der Decken, eine Vollmacht zur Werbung eines Corps ausländischer Truppen für englischen Dienst. Nach anfänglichem Zögern begann im August 1803 die massenhafte Auswanderung ehemaliger Soldaten der kurfürstlichen Armee nach England. Der unerwartet große Zulauf – das Depot in Lymington war bereits Ende September 1803 überfüllt – führte zu einer Erweiterung der anfangs geplanten Truppenstärke. So wurde auf Befehl König Georg III. mit Werbebrief vom 19. Dezember 1803 die

Die King's German Legion (KGL) setzte sich aus allen Waffengattungen zusammen: Ingenieure, reitende und Fußartillerie, schwere und leichte Kavallerie sowie leichte und Linieninfanterie. Insgesamt dienten über 28.000 Mann in der KGL – ihre größte Stärke hatte sie mit über 14.000 Mann im Jahre 1812. Einheiten der King's German Legion nahmen neben zahlreichen kleineren Feldzügen insbesondere an allen wichtigen Schlachten des Feldzugs auf der iberischen Halbinsel unter Sir John Moore (1808 / 1809) und dem Herzog von Wellington teil. Als Stammkörper der ab 1814 neu gebildeten Königlich Hannoverschen Armee finden wir Soldaten der KGL bei den Feldzügen im Norden Deutschlands im Rahmen der Befreiungskriege ab 1813, um schließlich an schlachtentscheidender Stelle der Herrschaft Napoleons ein Ende zu setzen — am 18. Juni 1815 bei