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Das meisterliche Portrait eines aus dem vollen schöpfenden Lebens.

Das wahrhaft barocke Leben des Grafen Moritz von Sachsen, Marschalls von Frankreich, ersteht hier vor unseren Augen, 'so bizarr wie kurios, so ergreifend wie tragisch – doch immer bezwingend'; und dazu eine Zeit – die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts –, deren Fürstenhöfe über kurz oder lang von den schon heraufgrollenden Revolutionen verschlungen werden, die aber nochmals prächtige, ja üppige, manchmal seltsame und manchmal geheimnisvolle Blüten treibt.

Moritz war einer der zahlreichen illegitimen Abkömmlinge Augusts des Starken. Seine Mutter, die glänzende und exzentrische Aurora Gräfin Königsmarck, aus schwedischem Soldaten- und Abenteurergeschlecht, brachte ihn unterwegs, auf der Suche nach einer neuen Heimat, zur Welt, nachdem August sie verstoßen hatte. Er wuchs auf an den Stufen und im Glanz des väterlichen kursächsischen und polnischen Thrones. Er besaß neben dem legitimen Halbbruder und Thronerben August dem Schwachen weit eher das Format des geborenen Herrschers. Von Friedrich dem Großen hochgeschätzt, konversierte er mit den Pariser 'savants' der Zeit; und seiner Freundschaft mit dem ironisch-bewundernden Voltaire tat es keinen Abbruch, daß beide, Marschall und Philosoph, dieselbe bezaubernde Schauspielerin von der 'Comédie', Adrienne Lecouvreur, umwarben. Trotz seiner Erfolge auf dem Schlachtfeld und in den Boudoirs gelang es ihm nicht, den Makel seiner Geburt zu löschen; und obwohl er, Schüler Prinz Eugens und Marlboroughs, den letzten Tagen der Bourbonen vor der großen Revolution noch einmal kriegerische Größe verlieh – die melancholischen Schatten in seinem Portrait sind nicht zu übersehen. In Frankreich ist er der Fremde, den ersehnten kurländischen Herzogs- und den russischen Zarenthron besteigen schließlich andere, seine Siege werden von Neidern verkürzt, seine Affaires de coeur enden mit Abschied.

Es bleibt das Bild eines Mannes, der in einer aus den Fugen geratenen Zeit ganz aus dem vollen lebte, den sein Geschick steil zu den Höhen emportrug – fast zu den höchsten.

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Anmerkungen Leider basiert diese Biographie ausschließlich auf gedruckten Quellen/Literatur; man merkt dem Autor die Liebe für sein Subjekt an, besonders in der sehr frankophilen Beschreibung der Schlachten des Österreichischen Erbfolgekrieges, die in dieser Form kaum haltbar sind. Auch die Beurteilung der Haupthinterlassenschaft Moritz von Sachens, "Mes Rêveries", ist ein bißchen zu positiv geraten.